Nach zähen Verhandlungen mit der Stadt Ahrensburg und Politikern kann der Investor Projektplanung vorantreiben

Ahrensburg. Nun gibt es offenbar kein Zurück mehr bei der Verwandlung von Ahrensburgs prominentester Fabrikruine zum neusten Bauprojekt der Stadt. Christopher Kroschke, Geschäftsführer der Rohrbogen Immobilien, der 2012 das stillgelegte Rohrbogenwerk mit Rücktrittsklausel von der britischen Eigentümerin zwecks Projektplanung übernommen hatte, hat nun das Areal gekauft.

„Der Kaufvertrag ist mit Wirkung zum 1. Januar in Kraft getreten“, sagt der Sohn des Ahrensburger Unternehmers Christoph Kroschke. Zuvor hatte er bei Gesprächen mit dem Abendblatt die Aufgabe des Projekts an der Bogenstraße angedeutet, 2013 erst knapp vor Fristablauf die Anhandgabe des Grundstücks verlängert (wir berichteten).

Das lag auch an allerhand Unstimmigkeiten. Der Zankapfel: die alte Werkshalle auf dem 14.000 Quadratmeter großen Grundstück. Politik und Verwaltung, die ein gewisses Mitspracherecht bei Bauprojekten haben, forderten den Erhalt des 2000 Quadratmeter großen Gebäudes, als Örtlichkeit für kulturelle Veranstaltungen. Einige stellten sich dabei die Fabrik in Hamburg-Altona vor. Kroschke signalisierte damals Willen, die Halle zu erhalten, stellte aber klar, dass die Rohrbogen Immobilien GmbH nicht Betreiber sein kann. Später zweifelte er den Erhalt des Gebäudes an. Ein Architekt sei zu dem Ergebnis gekommen, hieß es. Die Politik ließ daraufhin Anfang 2014 einen Experten für Freizeitimmobilien ein Gutachten erstellen. Das Fazit: Der Ort ist für Kultur gut bis sehr gut geeignet. Über den Zustand der Halle sagte das Gutachten allerdings nichts aus. Im Anschluss wurden die Gespräche wieder hinter verschlossen Türen geführt.

„Es gab zahlreiche Gespräche in den vergangenen Monaten“, sagt Bürgermeister Michael Sarach. „Ich werte den Kauf als Signal, dass Herr Kroschke Ernst machen will.“ Positiv sei das, urteilt der Verwaltungschef. Nun müssten die Details zum Baurecht geklärt werden, sagt Sarach. Christopher Kroschke will die Gespräche dazu noch im ersten Quartal dieses Jahres abschließen. Dann könne auch wieder über Erhalt und Nutzung der Werkshalle gesprochen werden, sagt er. Kroschkes Plan für das Areal ist, dort Gebäude für Gewerbe und Wohnhäuser zu schaffen. „Wir wollen dort unter anderem junges, bezahlbares Wohnen“, sagt er.

Zumindest die Fraktionschefs von SPD und CDU scheinen sich von der Idee einer Kulturstätte westlich des Bahnhofs verabschieden zu können. Tobias Koch (CDU) sagt zudem: „Der Kauf zeigt, dass wir auf dem Weg einer Einigung sind. Das ist gut.“ Hartmut Möller (SPD) sagt zum Kauf: „Herr Kroschke sieht offenbar eine Umsetzmöglichkeit für das Gebiet.“ Positiv bewertet auch FDP-Chef Thomas Bellizzi den Kauf: „Ich finde es gut, wenn sich ein Ahrensburger Unternehmen für die Stadtentwicklung engagiert. Die Rahmenbedingungen für eine Aufwertung des Areals aber haben wir seinerzeit klar im B-Plan benannt. Sie gelten heute weiterhin.“ Ähnliche Positionen vertreten die Grünen und die Wählergemeinschaft WAB. Jörg Hansen (Grüne) sagt: „ Wir wollen dort Kultur, Wohnen und Arbeiten. Der Kauf ändert daran nichts.“ Hinrich Schmick, Fraktionschef der WAB, sagt: „Der Kauf ist die Klarstellung der Besitzverhältnisse, aber bezüglich der Verwertbarkeit des Grundstücks bleibt ein Fragezeichen. Unsere Forderung nach einer kulturellen Nutzung der Halle bleibt noch wie vor bestehen.“