Ein toter Baum ist erst mal ein trauriger Anblick.

Dass Spaziergänger sich einen aufgeräumten Wald wünschen, ist nicht traurig, sonder wunderlich. Denn ein Wald ist kein Kleingarten mit gestutztem Rasen, geraden Hecken und kugelförmig geschnittenen Buchsbäumen, sondern eben eine Fläche, die verschiedentlich genutzt wird. Zur Erholung für Spaziergänger, aber eben auch wirtschaftlich. Denn die meisten Menschen verwenden Holz, sie kaufen Möbel, Papier, Zeitungen, Holzlöffel, Obst in Kisten und Kinderspielzeug.

Auch wenn ein gefällter Baum nicht so schön ist wie ein lebender Baum: Noch trauriger ist der Anblick von kahl geschlagenen Regenwäldern, denn irgendwo muss das Holz ja herkommen. Und wer Holz aus Deutschland kauft, kann besser nachvollziehen, welche Folgen die neue Terrasse für die Natur hat. Wer aber spazieren geht, geht vielleicht gerade deshalb spazieren, um sich vom Verlegen des Terrassenbodens zu erholen und denkt nicht daran, dass das Holz nicht im Baumarkt gewachsen ist. Da stört dann möglicherweise der Anblick von liegengebliebenem Restholz. Wie nah es liegt, den Waldarbeiter anzumotzen, ist trotzdem fraglich. Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass Förster wie Michael Hansen für Fragen der Waldbesucher offen sind und erklären, weshalb gefällt wird. Und weshalb die Reste liegenbleiben: Auch wenn Totholz nach Tod klingt, ist es eigentlich ein Stück Leben. Viele Pilze, Insekten und Pflanzen brauchen es, um existieren zu können. Und Naturschutz ist auch eine Aufgabe des Waldes, vielleicht eine wichtigere als Erholung.