An einer Oldesloer Schule hat sich Stormarns erste Tablet-Klasse gebildet.

Nein, es ist nicht der Berufsschuljahrgang der angehenden Restaurantfachleute. Es sind Gymnasiasten, Siebtklässler, die ab sofort lernen, dass sie ohne ihren smarten Taschencomputer, den sogenannten Tablet-PC, nicht mehr lernen können. Jugendliche sollen so frühzeitig den Umgang mit der neuen Technologie lernen.

Als wenn sie das nicht ohnehin schon täten. Schlagen nicht Lehrer längst Alarm, weil Kinder und Jugendliche oft allzu suchtartig an ihren Geräten herumfummeln?

Gerade Schule sollte ein Ort bleiben, der frei von derlei Technologie ist. Ein Ort, an dem das Erlernen von Grundfähigkeiten im Mittelpunkt steht, die zeitlos sind und deshalb ein Leben lang von Nutzen. So was wie Lesen, Schreiben, Rechnen. In Bad Oldesloe droht hingegen das Medium iPad in den Mittelpunkt zu rücken, werden Inhalte zwangsläufig kompatibel dafür gemacht und rücken so schlimmstenfalls in den Hintergrund. Fürs Leben lernen Schüler dadurch bestimmt nicht. Womöglich sind Tablet-PCs auch längst überholt, noch ehe die Siebtklässler Abitur machen.

Die Befürworter sehen das anders, halten Tablet-Unterricht für besonders gut. Wenn dem wirklich so sein sollte: Ärgerlich, dass dann so etwas Gutes bei privatem Investitionsbedarf von rund 700 Euro Kindern aus sozial schwachen Familien zwangsläufig vorenthalten bleiben muss.