Beim Autofahren hört bekanntlich für viele Menschen der Spaß auf. Mehr noch: Es gibt nur wenige alltägliche Situationen, wo wir so schnell auf 100 kommen.

Ein hohes Erregungspotenzial bietet seit anderthalb Jahren die stark frequentierte Sieker Landstraße in Großhansdorf. Dort hat ein Anwohner zur Selbsthilfe gegriffen: Er hemmt den Verkehrsfluss mit einem abgestellten Anhänger, der Autofahrer zum Bremsen zwingt und reguliert so eine als unzumutbar empfundene Verkehrssituation, gegen die Anwohner bislang erfolglos protestiert haben. Sie kritisieren die Zunahme des Verkehrs und rücksichtslose „Raser“.

Autofahrer dagegen reagieren ärgerlich auf das Hindernis, wovon spontane Hupkonzerte und Beschwerden beim Großhansdorfer Bürgermeister zeugen. Der wiederum steckt in dem Dilemma, dass hier Bürgerinteressen kollidieren, er Verständnis für beide Seiten hat und kaum Handhabe, um allen Wünschen nachzukommen. Den Anwohnern kann er nichts bieten, weil verkehrsberuhigende Maßnahmen Sache des Kreises sind, der keinen Handlungsbedarf sieht. Und ein Halteverbot gegen das Dauerparken am Straßenrand, wie es sich genervte Autofahrer wünschen, möchte er auch nicht verordnen.

Autofahrer werden auf der Sieker Landstraße also auch künftig im wahrsten Sinne des Wortes einfach mal runterkommen müssen. Sie sollten das als Chance zur Entschleunigung sehen – damit künftig alle ein bisschen mehr Spaß haben.