Parteichef Koch spricht von mehr als 100 Einheiten und hat drei Grundstücke im Blick

Ahrensburg. Die Ahrensburger CDU will mit einem Antrag zur nächsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am 19. November den Anstoß dazu geben, dass möglichst rasch neue Sozialwohnungen in der Stadt entstehen. Die Fraktion schlägt dafür drei Grundstücke vor, von denen zwei an der Kastanienallee (Zentrum) beziehungsweise am Helgolandring (Gartenholz) städtisches Eigentum sind und eines an der Bogenstraße (im Westen, vor der Agentur für Arbeit) in privater Hand ist. Allen dreien gemeinsam ist, dass über sie bereits im Bau- und Planungsausschuss gesprochen wurde, sich die Projekte, um die es ging (Krankenhausbau, Grundschulbau und gewerbliche Nutzung), jedoch inzwischen zerschlagen haben. Das Thema lag also im wahrsten Sinne des Wortes brach.

„Wir haben über diese Grundstücke im Ausschuss diskutiert. Wir kommen aber nicht weiter, wenn wir nur sprechen und nicht handeln. Und da Ahrensburg dringend bezahlbaren Wohnraum für junge Familien benötigt, wollen wir einen Anstoß geben“, sagt Tobias Koch. Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der CDU-Fraktion in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung hofft darauf, dass die Vorschläge so überzeugen, dass der Antrag in der kommenden Sitzung des Bau- und Planungsausschusses direkt eine Mehrheit bekommt und die Verwaltung den Auftrag erhält, eine Vorlage auszuarbeiten – Voraussetzung dafür, dass die Politik rasch über geänderte Bebauungspläne entscheiden kann.

Tobias Koch hält an den drei Standorten deutlich mehr als 100 neue preiswerte Wohnungen für möglich: „Ungefähr 30 an der Kastanienallee und jeweils 30 bis 50 am Helgolandring und an der Bogenstraße.“ Potenzielle Bewohner sollten vor allem junge Familien sein, doch auch eine ergänzende Nutzung durch Studenten, Auszubildende und Senioren könne sich die CDU-Fraktion gut vorstellen.

Koch will mit der CDU-Initiative auch ein Zeichen in eigener Sache setzen: „Der CDU-Fraktion wurde vorgeworfen, dass sie generell gegen sozialen Wohnungsbau sei, weil wir uns bei den Bauprojekten am Lindenhof und der Alten Reitbahn dagegen ausgesprochen hatten. Wir waren dagegen, weil sozial geförderter Wohnungsbau an diesen Standorten unpassend ist. Das sind Filetgrundstücke, wo städtebauliche Akzente gesetzt werden müssen.“

Die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP sind sich im Tenor einig, wenn sie die CDU-Initiative kommentieren: Grundsätzlich werde der Antrag begrüßt, das Problem sei ja seit längerer Zeit bekannt. Details müssten allerdings noch intern besprochen werden. Gemeinsam ist Hartmut Möller, SPD, Jörg Hansen, Grüne, und Thomas Bellizzi, FDP, allerdings das Erstaunen, dass der Vorstoß ausgerechnet von der CDU kommt. „Ich freue mich aber darüber, dass auch die CDU erkannt hat, dass es in Ahrensburg zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt“, spottet Hartmut Möller.

Dass das Thema bezahlbarer Wohnraum in Ahrensburg ein Problem ist, das in naher Zukunft gelöst werden sollte, unterstreicht eine Anfrage der Wählergemeinschaft Ahrensburg für Bürgermitbestimmung (WAB). Darin wird die Verwaltung gefragt, welche Möglichkeiten die Stadt habe, bei Neubau von Wohnraum auf privaten Grundstücken einen Anteil von sozial gebundenem Wohnraum festzulegen. Vorbild dafür könne Hamburg mit seinem prinzipiellen 30-Prozent-Anteil sein, heißt es. Der WAB-Stadtverordnete Peter Egan sagt dazu: „Angesichts der Altersstruktur der Stadt wäre es wichtig, junge Familien mit Kindern hier anzusiedeln. Wir brauchen für unsere Stadtentwicklung Steuerungsmöglichkeiten auch im Wohnungsbau.“