Nach Protesten von Ahrensburger Bürgerinitiative stellt der Konzern neuen Bauantrag für den 40 Meter hohen Mast

Ahrensburg. Standortwechsel für den geplanten Funkmast in Ahrensburg: Die Telekom will den 40 Meter hohen Turm nicht mehr unmittelbar am Rand eines Wohngebiets im Waldgut Hagen, sondern 650 Meter entfernt an der Dorfstraße bauen – auf freiem Feld, jeweils mehrere Hundert Meter von den Häusern entfernt. Damit reagiert das Unternehmen auch auf den Protest vieler Anwohner rund um den Starweg.

Nach Bekanntwerden der Pläne im Frühjahr hatte sich die Funkturm-Initiative Starweg gegründet. Sie machte gegen den Standort an der Fußgängerbrücke zwischen Starweg und Verlängertem Ostring mobil (wir berichteten). Mehr als 1000 Menschen unterzeichneten die Forderung der Initiatoren nach einem alternativen Standort. Ihre Befürchtungen: hohe Strahlenbelastung und Wertminderung der Häuser.

Einen neuen Bauantrag für den Standort an der Dorfstraße hat das Telekommunikations-Unternehmen nun im Rathaus eingereicht. „Das ist aber auch unser letztes Angebot“, sagt Sprecherin Stefanie Halle. Die Telekom hat bereits mit dem Eigner der landwirtschaftlichen Fläche verhandelt und geprüft, ob die Versorgung auch an dem neuen Standort gesichert ist. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, will ihr Unternehmen „den Bau schnell realisieren“, sagt Stefanie Halle: „Es wird höchste Zeit, dass wir endlich den neuen Mobilfunkstandort aufbauen und Ahrensburg durchgängig mit LTE versorgen können.“

Laut Halle ist bei Funkmasten dieser Art mit einer Bauzeit von etwa zwei bis drei Monaten zu rechnen. Die Verwaltung will dem Unternehmen bei einer schnellen Realisierung keine Steine in den Weg legen. „Über den neuen Bauantrag der Telekom werden wir wohlwollend und zügig entscheiden“, sagt Bauamtsleiter Ulrich Kewersun.

Im Sommer des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen den ersten Bauantrag für den geplanten Funkturm bei der Stadt eingereicht. Es sollen Antennen für UMTS und LTE, für mobiles Internet, angebracht werden. Die Verwaltung prüfte den Antrag nach Paragraf 35 des Baugesetzbuches (Bauen im Außenbereich) und stellte etwa sechs Monate später fest, „dass der Funkturm zu genehmigen ist“. Die Genehmigung, nur noch eine Formsache, wurde allerdings nie zugestellt.

Ein Grund dafür war der Protest der Anwohner. Sie hatten nicht aus dem Rathaus, sondern aus dem Hamburger Abendblatt von dem Bauprojekt erfahren. Daraufhin räumte die Telekom der Verwaltung einen Aufschub ein. Es folgten Diskussionen zwischen der Initiative, der Verwaltung, der Politik und der Telekom.

Die Gegner prüften etliche Möglichkeiten, wie der Bau zu verhindern sei. Die Stadtverordneten regten ein Mobilfunkvorsorgekonzept an. Darin sollten denkbare Standorte für neue Masten gekennzeichnet werden. Schließlich riet die Landesregierung der Stadt von dem recht kostspieligen Konzept ab.

Einen weiteren Ausweg suchte die Initiative in einer Gesetzeserweiterung der Verordnung zur Durchführung des Bundesemissionsschutzgesetzes. Die Protestler attestierten der Verwaltung einen Verfahrensfehler bei der Prüfung des Bauantrags. Der neueste Paragraf der Gesetzes mit der Nummer 7a besagt, dass die „Kommune, in deren Gebiet eine Hochfrequenzanlage gebaut werden soll, bei der Auswahl der Standorten durch die Betreiber gehört werden muss“.

Die Kommune, so interpretierte die Bürgerinitiative den Satz, das seien auch Anwohner und Politiker. Bürgermeister Michael Sarach sah die Beteiligung mit dem Baugenehmigungsverfahrens erledigt. Ein Disput, der schließlich nie geklärt wurde.

Letztendlich brachte eine erneute Standortüberprüfung der Telekom die Lösung. Auf Wunsch der Bürgerinitiative untersuchte die Telekom zwei alternative Flächen in der Umgebung und gab nun das Ergebnis bekannt.

„Wir wollten einen Funkturm möglichst weit weg von der Wohnbebauung“, sagt Bolko Christian Lasar von der Funkturm-Initiative Starweg. Er meint, dass der neue Standort „ein sehr guter Kompromiss ist“. Zufrieden ist auch Bürgermeister Michael Sarach: „Die Telekom war in den Verhandlungen außerordentlich kooperativ. Wir sind sehr dankbar dafür.“