Mit rund 70 Vereins-Anmeldungen zum Tag des Amateurfußballs können die Initiatoren nur für den Anfang zufrieden sein.

Die Beteiligung muss in den nächsten Jahren steigen, denn die „Lokalrunde“ verdient maximale Aufmerksamkeit – und könnte mit ähnlichen Aktionen einen neuen Zeitgeist im Fußball einläuten.

In vielen Städten wenden sich bereits immer mehr aktive Fans von den Profiteams ab und unterstützen stattdessen die zweite oder dritte Mannschaft des Vereins oder einen lokalen Dorfclub. Die Gründe sind vielfältig und längst nicht immer Aktionismus sich selbst überschätzender Ultras. So müssen treue Anhänger immer häufiger ertragen, von Entscheidungsträgern des geliebten Vereins entweder ignoriert oder sogar beschimpft (Martin Kind in Hannover oder Uli Hoeneß in Bayern) zu werden, von der Polizei – oft unterstützt vom Verein – unter Generalverdacht gestellt zu werden oder schlicht immer absurdere Eintrittspreise zahlen zu müssen. Längst versuchen kluge Väter, ihren Sohn davon abzubringen, sich den Namen des Lieblingsspielers auf das Trikot flocken zu lassen – in dem Wissen, dass der Star trotz aller Treuebekundungen bei der ersten Gelegenheit zu einem zahlungskräftigen Konkurrenten wechselt.

Wer also auf der Suche ist nach einer Mannschaft, die sich mit dem Verein identifiziert, nach einem Ort, wo das Spiel im Mittelpunkt steht und nicht der Auftritt von Paul Potts vor dem Anpfiff, die Werbeaktion mit einem dicken Maskottchen in der Halbzeit und das Feuerwerk nach dem Abpfiff, dem bleibt der Amateurfußball. Man mag diese Leute Romantiker nennen oder aus der Zeit gefallen. Fakt ist: Im Moment werden es mehr.

Folgen auch Sie dem Aufruf der Initiative „Glotze aus, Stadion an“, fahren Sie am Sonntag nach Eichede, Pölitz, Hoisdorf oder zu einem anderen Amateurverein. Es lohnt sich!