Die Landesstraßen in Schleswig-Holstein verfallen, und nichts passiert.

So lautet die traurige Wahrheit. Und, noch viel schlimmer, das Verkehrsministerium in Kiel gesteht: „Ansätze für den Abbau des Erhaltungsstaus und zur unmittelbaren Vermeidung von Straßensperrungen stehen derzeit nicht zur Verfügung.“

Damit stellt sich das Ministerium sein eigenes Armutszeugnis aus und muss sich selbst eingestehen, all die Jahre zuvor falsche Prioritäten gesetzt zu haben. Hätte beispielsweise der Ausbau von Fahrradwegen vielleicht mehr mit Bedacht geschehen sollen? Natürlich ist es wichtig, ein vernünftiges Radwegenetz zu haben, dafür aber die Straßen für Autofahrer, Busse und Rettungswagen zu sperren, weil sie kaputt sind und kein Geld zur Verfügung steht, ist falsch.

Auch ein Kreisverkehr ist eine gute Sache – allerdings nicht, wenn die Kreuzung noch völlig intakt ist. Denn was bringt ein Kreisel, der für einen besseren Verkehrsfluss sorgt, wenn andere Straßen dafür gesperrt werden und Autofahrer Umwege in Kauf nehmen müssen?

Diese Fragen hätte sich das Land besser zuvor stellen sollen. Deshalb sollte das Ministerium in Zukunft nicht nur eine Prioritätenliste mit Straßen erstellen, die saniert werden, sondern auch eine, welche Maßnahmen wichtig für das Land sind. Vielleicht könnten so Straßensperrungen verhindert werden, könnte, auf lange Sicht, der Erhaltungsstau abgebaut werden. Dies dürfte jedoch noch sehr viele Jahre dauern.