Esskulturen sind von Land zu Land verschieden. In den USA entwickelte sich vor allem der Kult des schnellen Essens.

Amerikanische Fast-Food-Ketten boten ihren Kunden dazu einen schnellen und bequemen Service an: Essen, das durchs Autofenster gereicht wird, damit es noch während der Fahrt verzehrt werden kann. Weil auch deutsche Filialen das Prinzip einführten, schlich sich ein Stück der amerikanischen Schnelllebigkeit auch in unsere Esskultur ein.

Auf einmal fragten wir nach dem „Coffee-to-go“ und gewöhnten uns an den Snack zum Mitnehmen. Ein Kult, an den sich auch die Braaker Mühle anpasste. Mit dem ersten Back-Drive-in im Kreis Stormarn werden nach amerikanischem Vorbild Kaffee und belegte Brötchen durch das Autofenster gereicht. Und schon bald folgt in Reinfeld ein weiterer anpassungswilliger Familienbetrieb. In der geplanten Reinfelder Filiale scheut man nicht einmal die Nachbarschaft eines Fast-Food-Giganten. Man ist sich der Qualität seiner Backwaren und seines Handwerk schließlich bewusst.

Es ist verständlich und aus unternehmerischer Sicht alternativlos, dass die Traditionsbäckereien mit dem Trend mitgehen, um sich gegen zunehmende Konkurrenz zu behaupten. Doch es bleibt auch zu fragen: Was ist mit der Esskultur passiert? Mit der Familie, die am Morgen ihren ersten Kaffee zusammen trinkt und beim Abendessen um einen Tisch sitzt. Ein bisschen Zeit fürs Essen muss sein – ob in Gesellschaft oder allein. Eine Stulle aus Brot vom Bäcker kann auch sehr gut schmecken.