Verein in Ahrensburg stellt hochkarätiges Programm für die kommende Saison vor

Ahrensburg. Wenn der Verein Theater und Musik in Ahrensburg ins Rathaus einlädt, dann geht es weniger um die kulturelle Grundversorgung als um den künstlerischen Mehrwert. Denn Sabine Schwarz und Hinrich Tramm, die Vorsitzenden des Vereins, öffnen jedes Jahr eine kleine Wundertüte, wenn sie ihr Programm für die kommende Saison vorstellen. Auch diesmal haben sie es geschafft, so bekannte Größen wie den Pianisten Martin Stadtfeld und den Violinisten Daniel Hope für Konzerte in Ahrensburg zu gewinnen. Neben den werbewirksamen Höhepunkten stehen in den beiden Abo-Reihen vier weitere Konzerte im Eduard-Söring-Saal und fünf Theateraufführungen sowie zwei Sonderveranstaltungen, darunter eine weihnachtliche Lesung im Park Hotel mit Uwe Friedrichsen, auf dem Programm.

Die Stadt zeigt ihre Wertschätzung dafür mit einer konstanten jährlichen Förderung von 48.000 Euro. Bürgermeister Michael Sarach sorgt als Gastgeber der Programm-Pressekonferenz im repräsentativen Rahmen des Magistratszimmers im Rathaus zusätzlich für ideelle Unterstützung. „Das Programm des Vereins ist ein wichtiger Baustein des kulturellen Angebots – es hat eine außerordentlich hohe Qualität“, sagt er.

Zufrieden sind auch die beiden Vereinsvorsitzenden. Sabine Schwarz, die für den Bereich Schauspiel zuständig ist, meldet eine Auslastung von fast 65 Prozent in der vergangenen Saison. Da sei zwar noch reichlich Spielraum im Alfred-Rust-Saal mit seinen 464 Plätzen, doch es bestehe bei der aktuellen Nachfrage keine Gefahr, mit dem Budget nicht auszukommen. In ihrem Programm setzt Schwarz auf eine Mischung von Klassischem wie Carlo Goldonis „Diener zweier Herren“ und zeitgenössischen Stoffen wie Theresia Walsers Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ oder dem Broadway-Stück „Licht im Dunkel“ von William Gibson.

Auch kulturelle Schnäppchenjäger aus Hamburg mögen das Programm

Stattliche 93 Prozent Auslastung und bereits 180 Abonnenten für die kommende Saison kann der für die Konzertreihe verantwortliche zweite Vorstand Hinrich Tramm präsentieren. „Wir profitieren auch davon, dass wir bei ausverkauften Konzerten zusätzlich Stühle aufs Podium stellen dürfen, also manchmal eine mehr als hundertprozentige Auslastung der 270 Plätze im Eduard-Söring-Saal haben“, sagt er.

Bemerkenswert, dass Tramm immer wieder international erfolgreiche Solisten und Ensembles für Ahrensburg gewinnt. „Das hat vor allem zwei Gründe“, sagt er. „Manche Künstler wie die Klarinettistin Sabine Meyer waren schon vor ihrer Weltkarriere bei uns zu Gast und kommen deshalb gern wieder – und das für Gagen, die wir uns leisten können. Zum anderen schätzen auch Stars wie der Pianist Grigori Sokolow die Qualitäten des Saals: seinen Klang und die Nähe zum Publikum.“

Anreiz fürs Publikum sind moderate Eintrittspreise, die manches Konzert auch für kulturelle Schnäppchenjäger aus Hamburg attraktiv machen. Das Auftaktkonzert des international gefragten Pianisten Martin Stadtfeld, der am 21. September zum vierten Mal in Ahrensburg zu Gast ist, sei schon gut verkauft, sagt Tramm, aber es gebe noch ausreichend Plätze – etwa auf dem Podium, das insbesondere für Schüler und Studenten attraktiv sei, die dort nur zehn Euro Eintritt zahlen müssten.

Um das jüngere Publikum will sich der Verein stärker bemühen. Sabine Schwarz kündigt an, sich im Theaterbereich um die Kooperation mit Schulen zu kümmern und denkt dabei vor allem an Klassiker-Inszenierungen – „wenn wir uns das leisten können.“ Dass es notwendig ist, steht außer Frage: „Unser Stammpublikum ist 50 plus“, sagt die Erste Vorsitzende.

Bei der Zusammenstellung ihres Programms bedient sich Sabine Schwarz vor allem aus dem Repertoire des süddeutschen Tourneetheaters Euro-Studio Landgraf, das diesmal mit vier Inszenierungen vertreten ist. Besonders angetan ist sie diesmal von einer Produktion des Münchner Sommertheaters, die sie für den 21. März als Abschluss der Ahrensburger Theatersaison eingekauft hat: „Diener zweier Herren“. Anders als die bedauernswerte Titelfigur in Carlo Goldonis Commedia dell’arte wissen Schwarz und Tramm, wie es gelingt, zwei Herren gleichzeitig zufriedenzustellen: Seit 1963 existiert der Kulturverein, und bislang klagen weder Publikum noch Stadt über die Zusammenstellung der Theater- und Konzertprogramme.