Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. So lautet eine bekannte Redensart, die aus dem Russischen stammt.

Beim Gedanken daran ändert sich auch die Sichtweise auf die Ausweisung sogenannter Gefahrengebiete. In diesen Zonen dürfen Polizisten verdachtsunabhängig Personen und Autos kontrollieren, um die Kriminalitätsrate einzudämmen.

Das hat am Anfang des Jahres in Hamburg, aber in den vergangenen Monaten auch im Land Schleswig-Holstein für Unmut gesorgt und zu Protesten geführt. Doch was zunächst drastisch klingt, hat auch Vorteile. Denn wo nur noch wenig Vertrauen besteht, ist Kontrolle durchaus wichtig. Der Einbruch in die eigenen vier Wände ist gleichzeitig ein Einbruch in die intimste Privatsphäre, den sich niemand wünscht.

Und so muss jeder für sich abwägen zwischen der Freiheit, sich garantiert unkontrolliert bewegen zu können, und einem Plus an Sicherheit, das Kontrollen in Gefahrengebieten möglicherweise mit sich bringen. Wer nichts zu verbergen, aber wohl etwas zu verlieren hat, der müsste Gefahrengebieten durchaus auch etwas Gutes abgewinnen können.

Es ist allerdings zu hoffen, dass die Bemühungen der Polizei auch sichtbare Früchte tragen. Denn nur wenn das Projekt erfolgreich ist, wird sich langfristig wieder Vertrauen einstellen – Vertrauen übrigens auch der Bevölkerung in die Fähigkeiten ihrer Polizei. Und Vertrauen darauf, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs deutlich geringer wird.