Barsbütteler haben seit Mai bei Hitze Leitungs-Störungen. Telekom nach erfolgloser Reparatur am Verteilerkasten ratlos

Barsbüttel. Hübsche Dinge sind nicht immer nützlich. Der Verteilerkasten für Telefonie und Internet im Barsbütteler Ortteil Stemwarde ist hübsch. Auf die Abdeckung des Kastens an der Straße Dorfring hat ein Künstler fünf große, lilafarbene Blüten gemalt. Nützlich, das ist der Verteilerkasten in den Augen von Paul Pfrommer nur gelegentlich. Und das, obschon der Rentner ein Telefon, ein Faxgerät sowie einen Internetanschluss hat und 350 Meter vom Verteilerkasten entfernt wohnt.

Wie berichtet, funktioniert der Anschluss von Paul Pfrommer und seiner Frau Gisela nur, wenn die Temperatur nicht über 24 Grad steigt und am Himmel über Stemwarde ein paar Wolken hängen. Das sei auch bei einigen Nachbarn so, sagen die Eheleute. Nach etlichen Anrufen der Pfrommers bei der Störungshotline der Telekom hatte das Kommunikationsunternehmen Anfang August einen zweiten Wärmetauscher – ein Kühlgerippe, ähnlich denen in Kühlschränken – in den Verteilerkasten eingebaut. Mit dem ernüchternden Ergebnis, dass das Telefon der Pfrommers bei schönen Wetter auch weiterhin nicht funktioniert.

Denn trotz des zweiten Wärmetauschers überhitzen offenbar noch immer einige der mehr als 200Anschlüsse in dem Kasten. Und schon bei niedrigeren Temperaturen ist die Außenhaut des Verteilerkastens sehr heiß.

„Seit dem Einbau war es einem Tag wärmer und prompt unser Anschluss wieder lahmgelegt“, sagt Gisela Pfrommer. Seit dem Beginn der Probleme nach einem Tarifwechsel zu schnellerem Internet im Mai hatte ihr Ehemann die Störungen bei der Telekom gemeldet, nun hat sie ihn bei der „lästigen Aufgabe“ abgelöst. Beim letzten Anruf habe der zuständige Sachbearbeiter ihr gesagt, sie solle nicht wieder anrufen, erzählt die Rentnerin. „Er meinte, ich würde ihn und die Mitarbeiter in der Störungshotline von der Arbeit abhalten.“

Gearbeitet habe die Telekom allerdings seitdem zumindest an dem Verteilerkasten in Stemwarde nicht, sagt sie. „Der Sachbearbeiter hat aber eingeräumt, dass der Einbau des zweiten Wärmetauschers offenbar erfolglos war.“ Eine Gutschrift über 40 Euro als Entschädigung, die die Telekom dem Ehepaar nach dem Einbau des Kühlelementes angeboten hatte, hat Gisela Pfrommer abgelehnt. „Das steht in keinem Verhältnis zu dem Ärger, den wir hatten“, sagt sie. Die Rechnungen hat das Ehepaar trotz regelmäßiger Störungen stets bezahlt. Ob, wann und wie die Telekom plant, das Problem am Verteilerkasten im Barsbütteler Ortsteil Stemwarde zu beheben, dazu hat sich Unternehmen nicht geäußert.

Gefragt danach hatte Gisela Pfrommer allerdings mehrfach. „Auch wenn es nun kühler wird, ist das Problem ja nicht gelöst“, sagt sie und ergänzt: „Ich möchte nicht im kommenden Sommer wieder denselben Ärger haben.“ Mehrfach war in diesem Sommer von 8Uhr bis 19 Uhr das Telefon der Familie und das Internet lahmgelegt.

Wenn Gisela oder Paul Pfrommer telefonieren wollten, hörten sie nur das Besetztzeichen. Anrufer – das haben Freunde und Verwandte dem Ehepaar erzählt – bekamen die Ansage „Keine Verbindung unter dieser Nummer“. Manchmal wurde die Verbindung mitten im Gespräch unterbrochen. Jeweils ein paar Wochen später bekam das Ehepaar per Post eine Liste mit den Nummern, die versucht hatten, Gisela oder Paul Pfrommer zu erreichen.

Trotz mehrfacher Anfrage des Hamburger Abendblatts bei der Pressestelle der Telekom in Bonn seit dem vergangenen Montag haben sich die Unternehmenssprecher nicht klar zu dem Fall geäußert. Am Freitag schrieb einer von ihnen in einer E-Mail: „Ich bezweifle, dass ich heute noch eine verwertbare Antwort unserer Technik zu dem Fall erhalte“ und versprach, die Informationen nachzureichen.

Bereits vor dem Einbau des Wärmetauschers hatte ein Sprecher gesagt, dass es sich um einen schwierigen Fall handele, da es ein untypisches Störungsbild sei an dem hübschen Verteilerkasten. Für die Pfrommers ist das nicht einmal ein schwacher Trost.