Polizei ruft Sprengstoffexperten. Nach vier Stunden steht fest: Es ist eine Batterie

Bargteheide. Kleine Ursache, große Wirkung: Das Prinzip ist bekannt und hat sich in Bargteheide auf bemerkenswerte Weise präsentiert. An der B 75 stand am Mittwochabend ein verdächtiger Gegenstand auf einem Zigarettenautomaten. Weil nicht klar war, um was es sich genau handelte, wurde ein Bombenalarm inklusive Großeinsatzes von Kampfmittelräumdienst, Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Teile der Innenstadt wurden evakuiert.

Begonnen hat die Geschichte mit einer zufälligen Beobachtung. Denise Moses, Schichtleiterin des Restaurants Remember an der Straße Am Markt, bedient gegen 20.30 Uhr drei junge Männer auf der Außenterrasse. Dabei entdeckt sie auf einem Zigarettenautomaten einen silberfarbenen Kasten mit schwarzer Abdeckung. Er ist etwa 25 Zentimeter breit, 20 Zentimeter hoch und zehn Zentimeter tief. Aus dem Kasten hängen mehrere Kabel. Der Gegenstand ähnelt einer Autobatterie.

Auf dem Weg in die Restaurantküche gerät die 29-Jährige ins Grübeln, spricht mit Kollegen. „Wir haben überlegt, was es sein könnte“, sagt sie, „so etwas hatte noch niemand von uns gesehen.“ Vorsichtshalber ruft sie bei der örtlichen Polizeiwache an. „Wir wollten, dass die Beamten sich den Gegenstand einfach mal genauer anschauen.“

Etwa fünf Minuten später, so erzählt die junge Frau, seien die Polizisten da gewesen. Sie nahmen den verdächtigen Kasten in Augenschein. Da auch die Polizisten nicht ausschließen konnten, dass es sich bei dem Gegenstand um einen Sprengsatz handelte, entschieden sie sich, auf Nummer sicher zu gehen. „Dann müssen wir wohl räumen“, so habe das Fazit eines Beamten gelautet.

Denise Moses und ihre Mitarbeiter informieren die rund 50 Gäste. Schnell werden die Teller sowie Gläser geleert, und die Besucher verlassen das Restaurant. Auch mehrere Anwohner müssen ihre Wohnungen räumen.

Die Polizisten verständigen unterdessen den Kampfmittelräumdienst und bitten die Bargteheider Feuerwehr um Hilfe. Die Beamten sperren die Straße Am Markt auf etwa 100 Meter um das Gebäude mit der Hausnummer 13 sowie teilweise auch Jersbeker Straße, Wurth, Rathausstraße und Am Steinkreuz. Die Feuerwehrleute beginnen damit, den Fundort rund um den Zigarettenautomaten auszuleuchten, damit die Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes beste Sicht haben.

Um 23.30Uhr kommen die Bombenexperten des Landeskriminalamts (LKA) aus Groß Nordsee bei Kiel an. Ein Mann mit einem Schutzanzug macht eine Röntgenaufnahme des Kastens. Bei der Auswertung des Bildes auf dem Laptop stellt sich schnell heraus, dass es sich um eine handelsübliche Kastenbatterie handelt. Sie wird beispielsweise verwendet, um Gefahrenmeldeanlagen und Sicherheitsbeleuchtungen mit Energie zu versorgen. Die Bombenexperten verladen die Batterie und beenden den Einsatz offiziell. Gegen 0.45 Uhr sind alle Bewohner wieder in ihren Wohnungen, die Straßensperrung wird aufgehoben.

„Die Batterie wird noch untersucht“, sagt Heike Bredfeldt-Lüdt, Sprecherin des LKA. Das sei eine reine Formsache. Wer die Batterie auf dem Zigarettenautomaten abgestellt hat, ist unklar. Möglicherweise wollte der Besitzer die Batterie illegal entsorgen und hat sich keine Gedanken über Konsequenzen gemacht. Laut Gesetz besteht in Deutschland bei Batterien eine Rückgabepflicht für Verbraucher und eine Rücknahmepflicht für Händler.