Großer Gestaltungsspielraum

14./15. Juni: „Wie funktioniert Kommunalpolitik? Die große Serie: Der Kreistagsabgeordnete“

Sie behaupten mehrfach, dass Kreistagsabgeordnete, anders als Gemeindevertreter, „wenig Gestaltungsmöglichkeiten“ haben, weil „der Kreis keine Grundstücke zum Bebauen“ (was ist das für eine ungeprüfte Behauptung) hat oder sich nur mit staatlichen Aufgaben befasst, die vom Bund oder Land übertragen worden sind. Der Gipfel ist der Kommentar des Experten vom Kieler Landtag – übrigens einem Verwaltungsmann –, wonach Kreistage Rekrutierungsebene für Landespolitik sind. Was für Plattitüden! Folgte man Ihrem Bericht, müsste man sich fragen, wozu es dann noch Kreistagsabgeordnete gibt.

Tatsächlich findet ganz etwas Anderes statt: Der Kreistag nimmt Aufgaben wahr, die von keiner Gemeinde allein bewältigt werden können. Oder können Sie sich vorstellen, dass der Öffentliche Personennahverkehr, also der Busverkehr, in Nordstormarn, Reinbek oder Ahrensburg von Ammersbeker Gemeindevertretern geplant, entschieden und finanziert werden kann? Oder die mehr als 250 Kilometer Kreisstraßen, die von Zeit zu Zeit ausgebaut und renoviert werden müssen, von Gemeindevertretern in Zarpen? Wohl kaum.

Schade, dass Sie sich nicht einmal der Mühe unterzogen haben, zu hinterfragen, welche Aufgaben die einzelnen Ausschüsse wahrnehmen, welche Beschlüsse gefasst werden und welche Konsequenzen sie für die Stormarner Bürger oder Gemeinden haben. Dass ein Schul-, Kultur- und Sportausschuss sich nicht allein mit Beruflichen Schulen befasst und der Wirtschafts-, Bau- und Planungsausschuss nicht allein mit Wirtschaft und Tourismus, besagt allein schon der Name.

Ich lade Sie ein, regelmäßig zu den Ausschusssitzungen nach Bad Oldesloe zu kommen, damit Sie erfahren, welche Themen Kreistagsabgeordnete besprechen und welche Beschlüsse gefasst werden. Die Auswahl zeigt, welchen Gestaltungsspielraum wir Kreistagsabgeordnete haben.

Sigrid Kuhlwein, Ammersbek, SPD-Kreistagsabgeordnete

Handyempfang miserabel

19. Juni: Leserbrief „Abergläubische Züge“ zum Bericht „Ahrensburger Funkturmgegner starten Online-Petition“

Dem Inhalt des Leserbriefes kann ich mich voll anschließen. Die reflexartige Ablehnung aller Veränderungen hat schon manchmal merkwürdige Züge. Alle wollen mit dem Handy telefonieren, aber keiner will einen Funkturm, alle haben immer mehr Strom verbrauchende Geräte, aber keiner will eine Hochspannungsleitung, alle wollen Auto fahren, aber keiner will eine Straße.

Das eine bedingt nun einmal das andere. Wenn es geht, soll es möglichst den Nachbarn betreffen, aber nie einen selbst. Ich gebe zu bedenken, dass jeder irgendjemandens Nachbar ist und somit betroffen. Diese „Dagegenkultur“ ist aber wenig hilfreich, da sie oft nur zu unnötigen Verzögerungen führt. Wo wären wir heute, wenn unsere Eltern auch so gedacht hätten?

Was den Funkturm konkret angeht, ist der Bedarf einwandfrei da. Ich wohne im Bereich Vierbergen und habe mein Büro an der Manhagener Allee gegenüber der alten Klinik. In diesem Bereich ist der Handyempfang so schlecht, dass viele Gespräche einfach abbrechen und ich über das Festnetz erneut anrufen muss. Handwerker mögen bei mir nicht mehr arbeiten, da sie manchmal über mehrere Stunden nicht erreichbar sind. Von schnellem Internet ganz zu schweigen. Es besteht nicht einmal eine UMTS-Verbindung geschweige den LTE. Radio hören, oder gar einen Film runterladen: unmöglich!

Dieser inzwischen fast überall empfangbare Standard sollte in ganz Ahrensburg zur Verfügung stehen. Ich hoffe sehr, dass sich die Politik nicht auf die Meinung weniger stützt, sondern auf die der schweigenden Mehrheit.

Detlev Schweim, Ahrensburg

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an stormarn@abendblatt.de oder per Post an die Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes, Große Straße 11/13, 22926 Ahrensburg