Nach Rückzug des Projektentwicklers für Alte Reitbahn in Ahrensburg erwägt die Firma K-Motion Neubau in Eigenregie

Ahrensburg. Ein Rückschlag, möglicherweise gar das Aus für das Kino-Vorhaben auf der Alten Reitbahn in Ahrensburg: Das schien der Rückzug des Projektentwicklers P&B Bau Consulting, der einen entsprechenden Entwurf für das Filetgrundstück an der Stormarnstraße vorgelegt hatte, zu bedeuten (wir berichteten). Doch bereits einen Tag nach der Nachricht nehmen die Planungen wieder Fahrt auf.

Doch auch das politische Nachspiel für die P&B-Geschäftsführerin Susanne Philipp (CDU) ist noch nicht ausgestanden. Die Stadtverordnete und stellvertretende Bürgermeisterin hatte bereits ihr Mandat im Bauausschuss niedergelegt.

„Das Projekt ist für uns nicht gestorben“, sagt Kinobetreiber Christof Gläser von K-Motion. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Mathias Kemme leitet Gläser bundesweit 14 Kinos mit 260 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 18 Millionen Euro. Auch für das Kino, das in dem Entwurf des Projektentwicklers von P&B Bau Consulting vorgesehen war, waren Gläser und Kemme als Betreiber vorgesehen.

Nun wird ihre Rolle möglicherweise noch prominenter. „Wir sind an anderen Standorten bereits als Projektentwickler aufgetreten“, sagt Gläser, „auf einen Projektentwickler sind wir eigentlich nicht angewiesen.“ Er spricht von Zügeln, die K-Motion in die Hand nehmen könne, und von dem Interesse an Ahrensburg, das ungebrochen sei: „Wir wollen seit Jahren an dem Standort Fuß fassen.“ Nun wollen Gläser und Kemme Gespräche mit der Verwaltung und der Politik führen.

Nach dem Rückzug des Projektentwicklers gebe es in der Tat einiges zu klären, sagt Bauamtsleiter Ulrich Kewersun. Erst kürzlich hat eine Mitarbeiterin auf Wunsch der Politiker einen Beschlussvorlage vorbereitet: eine Absichtserklärung zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Flurstück mit der Nummer 734. „Der Beschluss ist nicht an einen Projektentwickler gebunden“, sagt Kewersun. Es sei aber nicht zu leugnen, dass die Basis der Entwurf von P&B Bau Consulting ist. Etwa die Nutzung des Gebäudes auf dem rund 6000 Quadratmeter großen Grundstücks: Wohnungen, Flächen für Einzelhandel sowie ein Kino mit fünf Sälen und rund 900 Plätzen soll es beherbergen. In einer Tiefgarage sollen öffentliche Stellplätze für 150 Autos sowie Privatparkplätze geschaffen werden.

Derzeit wird das Grundstück der Stadt als Parkplatz genutzt. Am Mittwoch, 18. Juni, sollen die Mitglieder im s Bauausschuss über die Vorlage abstimmen. Bisher zeichnet sich eine knappe Mehrheit von CDU, FDP und Wählergemeinschaft (WAB) gegen die Stimmen von SPD und Grünen ab. Nun könnte die WAB das Zünglein an der Waage werden. Peter Egan von der Wählergemeinschaft sagt: „Prinzipiell ist die WAB nach wie vor für die Kinovariante, aber in Anbetracht der Tatsache, dass mit P&B der Ansprechpartner verloren gegangen ist, sollten wir noch einige Details klären und die Abstimmung gegebenenfalls vertagen.“

Auch politisch seien noch Details zu klären, findet Egan – auch nachdem Susanne Philipp ihr Mandat im Bauausschuss niedergelegt hat. „Die Sache ist noch nicht beendet“, sagt Egan, „Frau Philipp hat weiterhin ihre Firma und ist stellvertretende Bürgermeisterin.“ Ihm sei bei der Doppelfunktion nicht wohl. „Darüber sollten wir noch reden“, sagt er. So sieht das auch Jörg Hansen von den Grünen: „Die Konsequenzen sind halbherzig.“ Zudem sei bei der Projektvorstellung nicht transparent gewesen, dass Susanne Philipp die Geschäftsführerin von P&B Bau Consulting sei.

Im Januar hatte der P&B-Architekt, der Lebensgefährte von Susanne Philipp, den Fraktionen seinen Entwurf gezeigt. CDU-Fraktionschef Tobias Koch kann, so sagt er, die Verwirrung, die nun rund fünf Monate später aufkeimt, nicht verstehen. „Ich habe nach der Präsentation klargestellt, dass es eine Beziehung zwischen dem Architekten und Susanne Philipp gibt.“ Auch sie sei in dem Punkt immer vor allem eines gewesen: transparent. „Ich habe nie an Debatten zu dem Thema teilgenommen“, sagt Philipp.

Mit Bürgermeister Michael Sarach habe sie dazu im Vorwege Absprachen getroffen. Der hält sich aus der politischen Debatte heraus: „Die Zusammenarbeit mit Frau Philipp und meiner zweiten Stellvertreterin, Frau Unger, war stets gut.“

Auch für SPD und FDP scheint der Fall beendet. „Der Rücktritt von Frau Philipp ist konsequent, jedem Stadtverordneten muss bewusst sein, dass Integrität Voraussetzung für die Ausübung des Mandates ist“, sagt Thomas Bellizzi (FDP). Hartmut Möller, Fraktionschef der SPD: „Wenn es noch Gespräche geben sollte, dann sind die CDU-intern zu führen.“