Keine Arbeit, keine Familie, keine Wohnung. So dreht sich die Lebensspirale von Suchtkranken nach unten. Ohne Selbstachtung, dafür von Selbstmordgedanken begleitet. Niemand möchte so leben. Wer sieht, wie Heroinsüchtige oder Alkoholiker leiden, ist dankbar, von dieser Tortur verschont zu sein. Auch die Angehörigen sind am Ende, verlassen den Süchtigen und leiden weiter – unter ihrem schlechten Gewissen.
Der einzige Ausweg ist professionelle Hilfe. Auch wenn manch einer die Betroffenen leichtfertig in die Schmuddelecke stellt: Sucht ist eine Krankheit. Sie kann behandelt werden. Im Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus gibt es diese Hilfe. Und was für eine: Die Suchtkranken werden medizinisch versorgt, seelisch begleitet, von Sozialarbeitern auf das Leben danach vorbereitet und so akzeptiert, wie sie sind. Sie spüren sich wieder und können wieder weinen. Im Sommer wird jetzt gemeinsam gegrillt. Dass manche von ihnen so etwas Alltägliches noch nie erlebt haben, treibt den Pflegern Tränen in die Augen.
Dem Entzug folgt die Therapie. Der Betroffene muss vielleicht auf einen Platz warten. Eine unerträgliche Geduldsprobe. Aber dieses Hilfssystem sucht woanders seinesgleichen. Und auch dafür kann man dankbar sein. Die Grundbedingung dafür, dass es funktioniert: Der Betroffene darf niemanden vorschicken. Er muss selbst kommen. Das ist der schwerste Schritt. Jeder kann ganz unprofessionell versuchen, ihm dabei zu helfen.