Von einer „reinen Spaßveranstaltung“ ist die Rede, von „Jux, Gaudi oder Klamauk“.

Die Reaktion der schleswig-holsteinischen Feuerwehrführung auf die Videoclip-Aktion „Cold Water Challange“, an der sich auch in Stormarn viele Wehren beteiligen und die sich momentan wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet, hat nicht lange auf sich warten lassen. Und prompt prasselt Schelte auf die teilnehmenden Kameraden hernieder. Sie gipfelt in der Annahme, ein Imageschaden sei zu befürchten.

Wer so denkt, steht auf dem Schlauch: Allein die Beiträge der Stormarner Wehren sind innerhalb weniger Tage etliche Tausend Mal angeklickt worden, der legendäre „Harlem Shake“ der Ahrensburger Löschabteilung seit Februar 2013 sogar mehr als eine Million Mal. Und nicht wenige, die die Filmchen anschauen, dürften dabei schmunzeln. Insofern stellt sich die Frage, ob es für die ständig über Nachwuchsmangel klagenden Brandschützer überhaupt einen besseren Weg geben kann, auf sich aufmerksam zu machen. Das Internet ist das Medium ihrer Zielgruppe, die nach amüsanten Videos auf Youtube lechzt.

Sicherlich: Die Gesundheit der schauspielernden Feuerwehrleute darf durch die Filmerei nicht gefährdet werden, von Steuergeld angeschaffte Ausrüstung nicht kaputtgehen. Schließlich stellt sich noch die Versicherungsfrage. All das weitere Argumente der Videoclip-Kritiker. Sie mögen zunächst nachvollziehbar klingen, stichhaltig sind sie nicht. Die Freiwilligen Helfer sind zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, sich in brennende Häuser zu stürzen oder Menschen aus explodierenden Autos zu retten. Oft genug machen sie es auch, riskieren Leib und Leben. Nun eine Gefahrenlage daraus zu konstruieren, dass jemand in einen Wasserkübel hüpft und sich dabei filmen lässt, ist absurd.

Ebenso wie der Kritikpunkt „reine Spaßveranstaltung“. Feuerwehrleute nehmen sich seit jeher zu Recht das Recht, auch mal Spaß zu haben – traditionell bei Bier am Grill. Auch das birgt ein gewisses Verletzungsrisiko in sich, doch hat sich der Landesfeuerwehrverband noch nie daran gestoßen.

Das nährt den Verdacht, dass es den Feuerwehr-Oberen bei ihrer Kritik gar nicht um die Videoclips an sich geht, sondern um die Symbolik: Die Wehren werden – und zwar für jeden sichtbar – moderner und liberaler, nehmen Abstand vom trockenen Image einer altmodischen, hierarchischen Organisation. Das mag nicht jedem schmecken. Einen Imageschaden sollte er daraus trotzdem nicht konstruieren. Höchstens einen Imagewechsel.