Das Amt des Bürgermeisters mag in Hamburg oder Berlin politisch sein, in den Stormarner Städten ist es das nicht.

Der Chef im Rathaus soll die Verwaltung führen und in erster Linie dafür sorgen, dass die ehrenamtlich tätigen Stadt- und Gemeindevertreter alle nötigen Informationen bekommen, um richtige Entscheidungen für ihre Heimatorte treffen zu können. Die Stormarner haben das offenbar mehrheitlich erkannt und bei allen Bürgermeisterwahlen nicht nach politischer Couleur abgestimmt, sondern nach persönlichen Eindrücken.

Wie sonst ist es zu erklären, dass in Trittau die beiden von CDU und SPD nominierten Kandidaten es nicht einmal in die Stichwahl schafften. Und dass in Reinfeld, wo CDU und Wählerinitiative bei der Kommunalwahl vor einem Jahr zusammen fast 55 Prozent der Stimmen holten, ihr Bewerber bei den Bürgern nicht ankam. Und dass auch in Reinbek, wo die CDU die stärkste Fraktion stellt, ihr Mann gescheitert ist.

In Ammersbek und Bargteheide fuhren zudem zwei Amtsinhaber, die in den vergangenen Monaten immer wieder auch herbe Kritik von Bürgern einstecken mussten, deutliche Ergebnisse ein.

Spannende Konstellationen wird es allerdings auch nach dem Amtsantritt der Neuen geben. So müssen gleich zweimal aus Kontrahenten Partner werden. In Reinfeld ist für Wahlsieger Heiko Gerstmann der unterlegene Andreas Lehmann als Kämmerer einer der wichtigsten Mitarbeiter. In Reinfeld gilt dasselbe für Björn Warmer, der im Rathaus eng mit Büroleiter Jürgen Vogt-Zembol zusammenarbeiten wird.

In beiden Städten stehen die Führungsriegen zudem vor der Aufgabe, das zuletzt zumindest in Teilen zerrüttete Verhältnis zwischen Politik und Verwaltung zu kitten. Nicht zuletzt deshalb hatten die amtierenden Bürgermeister keine Lust mehr. Auch hier werden alle Beteiligten nur etwas erreichen, wenn sie mit- und nicht gegeneinander arbeiten. Das mag wie eine Plattitüde klingen, ist aber auch in anderen Orten als Reinbek und Reinfeld keine Selbstverständlichkeit.