Stadt Ahrensburg und Kirche nicht über Betreuung im Gemeindehaus einig geworden

Ahrensburg. Der angestrebte Vertrag zwischen der Stadt Ahrensburg und dem Gemeinderat der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde über eine künftige Nutzung des leer stehenden Gemeindehauses der St. Johanneskirche ist in letzter Sekunde gescheitert. Die Hortkinder der Grundschule Am Reesenbüttel werden also vom kommenden Schuljahr an nicht, wie ursprünglich geplant, im Gemeindehaus, sondern stattdessen in Containern auf dem Schulgelände betreut. Am Dienstagvormittag teilte die Verwaltung der Führung des Kirchengemeinderates mit, dass man die Anschaffung der Container in Auftrag gegeben habe und der Abschluss eines Erbpachtvertrages „nun nicht mehr erforderlich“ sei.

Dieser Entscheidung von Bürgermeister Michael Sarach vorausgegangen war ein turbulenter Montag, an dessen Abend er den Mitgliedern des Hauptausschusses auf ihrer Sitzung im Peter-Rantzau-Haus mitteilte, „nunmehr Plan B“ zu verfolgen. Gemeint war die Container-Lösung, die im Beschluss der Stadtverordneten als Alternative für den Fall vorgesehen war, dass der Vertrag doch noch scheitert.

Bis zuletzt wurde zwischen den Parteien verhandelt. Der Bürgermeister hatte von der Kirche bis Montag eine „rechtsverbindliche Erklärung“ gefordert, dass sie dem ausgehandelten Vertrag zustimmt. Die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Pastorin Anja Botta, hatte diese, wie berichtet, zugesagt. Im Laufe des Montags ging nach Sarachs Angaben zunächst eine Erklärung des geschäftsführenden Ausschusses des Kirchengemeinderats ein. Die reichte dem Verwaltungschef jedoch nicht aus. Er bestand auf einer Erklärung des übergeordneten Kirchenkreises Hamburg-Ost. Grund: Dieser hatte zuletzt den Vertragsschluss abgelehnt, weil er eine weitere Angelegenheit in dem Vertragswerk mitgeregelt wissen wollte.

Stadtverordnete werfen der Kirche „Unseriösität“ vor

Am späten Nachmittag ging dann eine Erklärung von Jan Collmann, dem zuständigen Leiter der Abteilung Aufsicht und Recht des Kirchenkreises, im Rathaus ein. Doch auch die genügte dem Bürgermeister nicht. Er zitierte im Ausschuss die Erklärung mit den Worten „ ... wird genehmigt werden“. Das, so Sarach, sei aber eben noch keine Genehmigung und biete nicht die erforderliche Rechtssicherheit.

Dem widerspricht die Kirche vehement. „Der Vertrag sollte vom Vorstand des Kirchengemeinderats unterzeichnet werden“, sagt Pastorin Anja Botta. „Dazu waren wir bereit und haben einen entsprechenden Beschluss mitgeteilt.“ Jan Collmann sagte dem Abendblatt: „Ich habe dem Bürgermeister mit Unterschrift und Kirchensiegel erklärt, dass ich diesen Beschluss genehmigen werde. Mehr geht nicht.“

Die turbulenten Ereignisse sorgten für eine heftige Diskussion unter den Ausschussmitgliedern. Die CDU, allen voran Fraktionschef Tobias Koch, wollten den Bürgermeister unbedingt dazu bringen, den Vertrag mit der Kirche zu schließen. Die SPD, die auch schon in der Stadtverordnetenversammlung gegen die Gemeindehaus-Lösung gestimmt hatte, sah sich bestätigt und forderte den Bürgermeister auf, den Alternativplan umzusetzen. Auch der Grüne Jörg Hansen, der zuvor für den Vertrag gestimmt hatte, sparte nicht mit Vorwürfen in Richtung Kirche. „Unseriös“ war da noch ein freundliches Wort. Thomas Bellizzi von der FDP sah die Stadt gar von der Kirche „an der Nase herum geführt“. Pikant: Unter den Zuschauern waren auch die beiden Ahrensburger Pastorinnen Anja Botta und Angelika Weißmann.

Die Angeordneten beriefen sich in ihrer Argumentation vor allem auf die im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vorgesehene Frist für die Unterzeichnung des Vertrags, die bereits am 30. April abgelaufen war. Bürgermeister Sarach hatte trotzdem weiterverhandelt, mit dem Ziel, „den Willen der Stadtverordneten“ doch noch umzusetzen.

Die Vertreter der Kirche betonten dagegen erneut, über die Frist nicht von der Verwaltung informiert worden zu sein. „Außerdem war immer klar, dass zwischen Ende April und Anfang Mai maßgeblich Beteiligte im Urlaub waren“, so Anja Botta. Sie sagt aber auch: „Wenn wir von der Dringlichkeit gewusst hätten, hätten wir einen rechtzeitigen Beschluss des Kirchengemeinderates herführen können.“

Bürgermeister Sarach weist die Vorwürfe der mangelnden Information zurück. „Es war nicht zwingend erforderlich, den Verhandlungspartner formell zu informieren.“

Nach dem Scheitern des Erbpachtvertrages werden nun die Container aufgestellt. Sarach ist zuversichtlich, dass sie rechtzeitig zu Beginn des neuen Schuljahres einsatzbereit sind. Wie es mit dem Gemeindehaus weitergeht, ist noch unklar. Christian Werner vom Kirchengemeinderat ist zuversichtlich, einen Investor für eine anderweitige Nutzung zu finden. Und Bürgermeister Michael Sarach sagt: „Ich bin gern bereit, der Kirche dabei zu helfen, einen Investor zu finden.“ Er könne sich dort zum Beispiel Wohnungen vorstellen.