Wandsbeker Callcenter beantwortet Bürgerfragen. Ahrensburg könnte bald nachfolgen

Barsbüttel. Es ist ein Testanruf: Barsbüttels Bürgermeister Thomas Schreitmüller wählt die Nummer 115 und landet bei einem der 120 Mitarbeiter in einem Wandsbeker Callcenter, die die Anrufe bei der Behördenhotline entgegennehmen. „Guten Tag. Mein Name ist Schreitmüller und ich rufe aus Barsbüttel an“, meldet sich der Bürgermeister. Er fragt: „An wen muss ich mich wenden, wenn ich einen Bauantrag stellen will?“ Die Dame am anderen Ende der Leitung schaut in ihr Computersystem, nennt den Namen des Mitarbeiters der Bauverwaltung. „Das ist Herr Dahl. Wollen Sie sich die Nummer aufschreiben, oder soll ich versuchen Sie durchzustellen?“, fragt die Stimme zurück. Schreitmüller lässt sich die Nummer geben. Der Test ist gelungen.

So einfach können sich ab sofort die Barsbütteler über ihre Verwaltung die Öffnungszeiten und Ansprechpartner informieren. Anruf genügt. Die Gemeinde ist die erste in Stormarn, die ans Netz der Behördenhotline angeschlossen ist. „Wir sind froh darüber, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Schreitmüller. Bereits von Beginn an wollte sich die Gemeinde beteiligen. „Doch wir konnten uns die Kosten von geschätzt 3000 bis 4000 Euro im Jahr nicht leisten.“ Jetzt übernimmt das Land die Kosten für den Anschluss an die Hotline.

Die nötigen Informationen musste die Gemeinde zuvor in den sogenannten Zuständigkeitsfinder Schleswig-Holstein (ZuFiSH) eintragen. Dieser bildet die Informationsgrundlage für die Mitarbeiter des Callcenters. Die kümmern sich unter anderem um Anfragen aus Hamburg, Kiel, dem Amt Mittelholstein, Kronshagen und der Stormarner Gemeinde Barsbüttel.

Die Bürger der Stadt Ahrensburg könnten die Nächsten sein, die künftig die Nummer 115 wählen. Andreas Zimmermann, Sprecher der Stadt: „Wir beabsichtigen, die Nummer auch zu nutzen.“ Noch stünden Anpassungen beim Zuständigkeitsfinder aus. Wer derzeit eine Information über die Verwaltung in Ahrensburg braucht, ruft direkt im Rathaus an oder sucht im Internet.

„Wir stehen der Behördenhotline aufgeschlossen gegenüber“, sagt auch Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz. Dennoch wolle der Bürgermeister erst einmal abwarten, welche Erfahrungen Barsbüttel mit der Hotline mache. Görtz: „Tendenziell ist die Hotline doch eher für größere Gemeinden gedacht.“ Bargteheide nutzt bisher nur den Service des ZuFiSH, der im Internet und als App zur Verfügung steht.

Ähnlich sieht es Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß: „Nach einem Jahr könnte man nach den Erfahrungen der anderen fragen.“ Die Waldgemeinde setzt zurzeit auf Anruferservice mit Anrufbeantworter. „Das wird ganz gut angenommen.“ Voß habe zudem Sorge, ob ein Callcenter von den Bürgern angenommen werde. In Bad Oldesloe hält Hauptamtsleiter Malte Schaarmann die 115 für ein gutes Projekt. Die Stadt beteilige sich gern, sofern sich das Modell auf Landesebene durchsetze. „Aber es müssten alle Kommunen ins Boot geholt werden.

Thomas Schreitmüller ist sicher: „Die Hotline ist ein guter Service für die Bürger.“ Die Bürger von Barsbüttel können sich über mehr als 300 Dienstleistungen informieren. Schreitmüller: „Die Einführung der Behördenhotline 115 ist der Beginn einer Ära.“