Krieger, Zauberer und Prinzen: Rund 60 Kinder und ihre Betreuer kämpfen beim Live-Rollenspiel gegen böse Mächte

Lütjensee. Im Wäldchen am Lütjensee lauern Werwölfe. Dagegen können Jäger Nico Kasprzak und seine jungen Helfer wenig ausrichten. Doch das ist, um ehrlich zu sein, das geringste Problem, mit dem es Kasprzak, seine Helfer und die übrigen Krieger, Magier und der gesamte Hofstaat des arabischen Prinzen Shansasar in den vergangenen vier Tagen zu tun hatten.

Seit 1. Mai kämpften rund 60 Kinder, Jugendliche und ihre Betreuer vom Reinfelder Fantasie-Club Farmion in und rund um das Jugendgästehaus Lütjensee – bewaffnet mit Schwertern, Äxten und in Gewänder gehüllt, wie aus einer vergangenen Zeit. Ihre Feinde waren böse Zauberer, Gottheiten und deren düstere Gefolgsleute. Live-Rollenspiel nennt sich der Spaß.

Thorsten Rath von Farmion erklärt, wie es funktioniert: „Wir haben ein Drehbuch geschrieben, das den Rahmen des Spiels vorgibt.“ Der Rest ist ein episches Improvisationstheater. Die Betreuer, wie beispielsweise Jäger Kasprzak, spielen mit und sorgen dafür, dass die Geschichte vorangeht. Die Kinder lösen unterdessen mysteriöse Rätsel und schlagen Schlachten.

Verschnaufpausen gib’s kaum. Das merken auch die drei Krieger, die sich auf eine Bank am Waldrand gehockt haben. Denn vor Turan, Nel Gasmar und Stan, wie sich die Jungen im Rollenspiel nennen, spielt sich plötzlich eine blutige Szene ab: Die Wächter des Prinzen haben einen Attentäter gestellt. „Wieso wolltest du den Prinzen töten?“, fragt einer der Leibwächter, den Säbel fest an die Kehle des Attentäters gedrückt. Der beteuert seine Unschuld und flüchtet in einer unbewachten Sekunde. Weit kommt er nicht. Eine Gruppe aus jungen Magiern und Kriegern nimmt die Verfolgung auf.

Zu Beginn des Rollenspiels suchen sich die Kinder einen Charakter aus, den sie verkörpern wollen. Thorsten Rath: „Es gibt Magier, Menschen, Zwerge oder Elben. Die meisten Kinder verdingen sich als Krieger.“ Wer seine Rolle besonders überzeugend spiele, bekomme fiktive Fähigkeiten, beispielsweise aus dem Bereich Magie. Sodass er im Kampf gefallene Freunde wieder zum Leben erwecken kann.

Ohne Magie konnte unterdessen die Kriegergruppe den Attentäter umstellen, der nun hilflos auf dem Rücken liegt. Kaum ist das Problem gelöst, kommt allerdings das nächste um die Ecke – in Form von großgewachsenen Kämpfern in schwarzen Umhängen. Es sind die Anhänger der bösen Gottheit Arkasha, und sie trommeln zum Angriff. Auf der Gegenseite greift die Allianz der Guten um Prinz Shansasar zu den Waffen. „Egal wie viele spannende Rätsel wir einbauen, ohne eine richtige Schlacht geht’s nicht“, sagt Thorsten Rath, während die Holzschwerter aneinander krachen. „Aber keine Sorge“, sagt er, „am Ende gewinnen immer die Guten. Also die Kinder.“

Das nächste Live-Rollenspiel des Vereins Farmion heißt „Die letzten Jäger“. Los geht es am 3. November am Jugendgästehaus Lütjensee. Infos gibt es im Internet: www.farmion.de