Die 17 Hortplätze, die im kommenden Schuljahr in der Gemeinde Oststeinbek fehlen werden, scheinen ein eher marginales Problem zu sein. Doch es steckt weit mehr dahinter als 17 Einzelschicksale, nämlich strukturelle Probleme, die einige Fragen aufwerfen. Zum Beispiel die nach der Bevölkerungsentwicklung eines Gemeinwesens, die nach der Steuerung der demografischen Entwicklung und die nach der entsprechenden Planung der Infrastruktur.

Alles keine einfachen Aufgaben für eine kleine Gemeinde wie Oststeinbek, die junge Familien anzieht, zugleich aber den demografischen Wandel organisieren muss. Ältere Bürger geben ihre Eigenheime auf und suchen bequemere Wohnungen in der Nähe. Eltern mit Kindern rücken nach, entweder in die frei werdenden Häuser oder in Neubaugebiete, die sich wachsende Gemeinwesen sozusagen als Frischzellenkur leisten müssen. Dass es mit dem Zuzug junger Neubürger nicht getan ist, ist bekannt. Familien mit Kindern benötigen Krippen, Kitas, Horte, Schulen und Sportstätten – kaufmännisch gesprochen: Sie verursachen Folgekosten. Insbesondere ältere Politiker lernen jetzt, dass sich der Bedarf verändert hat: Familien von heute brauchen Doppelverdiener, der Betreuungsbedarf wächst rasant.

Genau das erfährt jetzt auch Oststeinbek. Bislang konnte sich die Gemeinde im Hortbereich durch Überbelegung von Gruppen noch durchmogeln. Jetzt muss die Verwaltung erstmals Bewerbern für Krippenplätze absagen. Das kann für die Betroffenen so gravierende Folgen haben, dass Mütter ihren Job aufgeben müssen, damit sie die eigenen Kinder betreuen können – eine besonders harte Prüfung für Familien, die ein Eigenheim finanzieren müssen. Gemeinden, die junge Familien anlocken, sollten sich dessen bewusst sein – und nicht die Geschäftsbedingungen ihrer Bevölkerungspolitik einseitig ändern.