Kirche im Ahrensburger Westen könnte bald wieder öffnen. Kirchenleitung und Förderverein haben sich überraschend schnell geeinigt

Ahrensburg. Der Ahrensburger Kirchengemeinderat und der Förderverein St. Johannes haben sich auf einen Vertrag geeinigt, der den Mitgliedern zum Unterzeichnen vorgelegt wird. Es könnte das Ende des Streits um die St. Johanneskirche bedeuten. „Ich bin sehr optimistisch, dass die Vereinbarung geschlossen wird“, sagt Pastorin Anja Botta, die Vorsitzende des Kirchengemeinderates. Ganz ähnlich äußert sich auch Klaus Tuch vom Förderverein: „Am 31. März könnte der Vertrag unterzeichnet werden."

Seit Juli vergangenen Jahres ist die unter Denkmalschutz stehende St. Johanneskirche an der Rudolf-Kinau-Straße geschlossen. Der Kirchengemeinderat hatte diese Entscheidung getroffen, weil im Jahresetat mehr als 100.000 Euro fehlten. Wie hoch die laufenden Kosten der Kirche sind, ist der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt, die Angaben schwanken zwischen 35.000 und 60.000 Euro. In dem höheren Betrag sind auch Rücklagen für Investitionen enthalten. „Es gibt eine konkrete Kostenaufstellung, sie liegt dem Förderverein vor. Aber wir werden die Zahl erst nennen, wenn über den Vertrag entschieden worden ist“, sagt Anja Botta.

Auch hier sind sich beide Parteien einig: „Von mir werden sie keine konkrete Zahl erfahren“, sagt Klaus Tuch. „Aber wir denken, dass wir die Kosten in einigen Bereichen durch ehrenamtliches Engagement senken können. Etwa beim Blumenschmuck. Ahrensburg hat so viele Gärten, sicher sind viele Gemeindemitglieder bereit, einen Blumenstrauß mitzubringen.“ Langfristig könne das natürlich nicht der einzige Ansatz sein. „Der Förderverein will durch Spenden und Mitgliedsbeiträge die Durststrecke überwinden. Aber die Mitglieder sollen sich keine eigene Kirche backen. Wir hoffen auf Subventionstöpfe und Sondermittel, etwa von der Landeskirche“, sagt Tuch. „Die Belastungen, die der Förderverein tragen soll, müssen geringer werden, indem besser gewirtschaftet wird.“

Lange haben beide Lager kaum ein Wort gewechselt. Nun scheint alles plötzlich ganz schnell gegangen zu sein. Warum? „Einen konkreten Grund dafür, dass die Verhandlungen nun so konstruktiv laufen, kann ich nicht festmachen“, sagt Pastorin Anja Botta. „Vielleicht sind durch die Gespräche unsere Beweggründe deutlicher geworden, auch wenn wir seit eineinhalb Jahren sagen, dass wir niemandem etwas Böses wollen. Es geht uns nicht darum, eine Kirche zu schließen, sondern es fehlt einfach das Geld.“ Von der anderen Seite gibt es eine andere Sicht. Klaus Tuch: „Ob Misswirtschaft rechtfertigt, dass von heute auf morgen eine Kirche geschlossen wird, weiß ich nicht.“ Mehr als ein Jahr lang habe der Förderverein darauf gewartet, dass der Kirchengemeinderat mit ihm ein Gespräch führt. „Dass sich die andere Seite nun bewegt hat, hat uns gefreut.“

Zu Beginn der Verhandlungen war die Situation dementsprechend schwierig. Das Gespräch Anfang Februar zwischen Klaus Tuch und Hans Peter Hansen vom Förderverein und Anja Botta und Christian M. Werner, dem Vorsitzenden des Finanz- und Controllingausschusses, „fand in gespannter Atmosphäre statt“, heißt es in einem Rundbrief des Fördervereins. Dass die Verhandlungen nun recht friedlich verlaufen, macht sich auch in vermeintlichen Kleinigkeiten bemerkbar, etwa durch das erste Foto, auf dem Vertreter beider Seiten gemeinsam zu sehen sind.

Sollte der Vertrag unterzeichnet werden, werden sie auch in Zukunft zusammenarbeiten. „In der schriftlichen Niederlegung haben wir uns vorgestellt, unsere Andachten in der Kirche weiterzuführen“, sagt Klaus Tuch. Seit der Schließung treffen sich Gemeindemitglieder sonntags um 9.30 Uhr – zunächst vor der Kirche, nun vor dem Bauzaun, der um die Kirche errichtet wurde. „Vonseiten der Kirche gäbe es nur alle 14 Tage einen Gottesdienst. Wir könnten uns abwechseln“, sagt Tuch. „Durch die vergangenen Monate ist eine Gemeinschaft entstanden“, sagt Klaus Tuch. Früher hat in jeder Bank einer gesessen. Nun sind wir physisch und im übertragenen Sinne zusammengerückt.“