Autofahrer finden in Ahrensburg keine Parkflächen, doch seit Jahren stehen 90 Plätze leer. Beirat drängt auf Freigabe

Ahrensburg. Die Parkplatzsuche in der Ahrensburger Innenstadt lässt Autofahrer gerade an den beiden Markttagen Mittwoch und Sonnabend verzweifeln. Dabei stehen mitten in der City 90 der allerbesten Stellflächen leer – und das schon seit Jahren. Zwei rot-weiß leuchtende Schranken versperren die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Rathausplatz. Der Seniorenbeirat der Stadt fordert jetzt, die Parkplätze endlich zu öffnen. „Es ist äußerst ärgerlich und unverständlich, dass diese Fläche an zentralster Stelle nicht genutzt werden kann“, sagt Andre Grigjanis, Sprecher der Interessenvertretung für die älteren Ahrensburger.

Mit Christof Schneider, Vorsitzender des Gremiums, schlendert Grigjanis durch die Garage, die in Privatbesitz der Firma Miramar Luserke ist. „Hier ist eigentlich alles vorbereitet“, sagt Schneider, „es könnten sofort Autos abgestellt werden.“ Tatsächlich sieht die Anlage so aus, als warte sie nur darauf, ihren Zweck zu erfüllen: Sie ist hell erleuchtet, gelbe Markierungen auf dem hellgrauen Beton weisen den Weg zu den mit schwarzen Ziffern übersichtlich durchnummerierten Stellplätzen.

Doch von Nummer 1 bis Nummer90 ist alles frei. Lediglich einige Dutzend Kundenparkplätze der Hamburger Sparkasse (Haspa) und des Drogeriemarktes Budnikowsky im vorderen Teil der Garage können Autofahrer erreichen.

„Viele Senioren sind drauf angewiesen, möglichst nahe an die Geschäfte heranzufahren, um ihre Einkäufe zu erledigen“, sagt Andre Grigjanis. „Langes Tragen ist ihnen oft nicht möglich.“ Deshalb hat der Beirat das Thema jetzt auf seine Agenda genommen, will die politischen Gremien und die Verwaltung einschalten. Am Besten wäre eine öffentliche Freigabe mit Anschluss an die Kassenautomaten des Einkaufszentrums CCA. „Aber auch wenn die Plätze nur privat vermietet würden: Unter dem Strich machen die Mieter dann ja an anderer Stelle 90 Plätze frei“, sagt Christof Schneider.

In die Angelegenheit kommt tatsächlich Bewegung. „Ich bin zuversichtlich, dass das Problem in zwei, drei Monaten gelöst ist“, sagt Jens-Jürgen Luserke, Geschäftsführer der Firma Miramar Luserke. Ihr gehören auch die Gebäude mit den Läden und Mietwohnungen am nordöstlichen Rand des Rathausplatzes. Dass die Parkplätze noch nicht freigegeben sind, habe einen „baurechtlichen Hintergrund“. Darüber habe er Anfang dieser Woche auch mit Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach gesprochen. Gemeinsam arbeite man an einer baldigen Klärung. Danach werde er die Plätze wieder vermieten, in erster Linie an die Mieter der umliegenden Wohnungen.

Der Unternehmer hat nach eigenen Angaben rund eine halbe Million Euro in die Modernisierung der Garage investiert. Weil die Träger von Rost angegriffen waren, hatte die Stadt 2007 sogar ein etwa 400 Quadratmeter großes Stück des darüber liegenden Rathausplatzes wegen Einsturzgefahr vorübergehend gesperrt. Die Händler auf dem Wochenmarkt mussten enger zusammenrücken, später durften Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 7,5 Tonnen das Areal nicht mehr befahren.

Ein Statiker hatte bemerkt, dass das Regenwasser nicht richtig abfloss, sondern durch die Decke in die Tiefgarage tropfte. Daraufhin ließ Jens-Jürgen Luserke nicht nur die Pfeiler sanieren, sondern baute auf dem Rathausplatz auch eine überdachte Fußgängertreppe aus Metall als weiteren Zugang. Ende 2009 schütteten Arbeiter dann die alte Zufahrt unter der Haspa-Filiale zu, und der neue Durchbruch zur Tiefgarage des im Juni desselben Jahres eröffneten Einkaufszentrums wurde hergestellt.

Seit Jahren ist die Verbindung fertig, doch noch immer stehen Autofahrer vor den verschlossenen Schranken. Für Unternehmer Luserke bedeutet das auch finanzielle Einbußen. Bei rund 70 Euro, die ein Tiefgaragenplatz im Stadtzentrum monatlich kostet, macht das rund 75.000 Euro im Jahr.

Offenbar sind es Brandschutzvorschriften, die der Freigabe entgegenstehen. „Die Entfernung der entlegensten Stellplätze zu den Ausgängen ist wohl zu groß“, sagt Rathaussprecher Andreas Zimmermann. Die Bauordnung schreibt für unterirdisch gelegene Garagen vor, dass der Rettungsweg bis zum nächsten Ausgang maximal 30 Meter lang sein darf. Aber auch im Rathaus ist man zuversichtlich, eine Lösung zu finden. Zimmermann: „Es gibt konstruktive Gespräche.“

Dass die bald zu einem Ergebnis führen, ist für den Seniorenbeirat wichtig. „Schließlich wird sich die Parksituation in der Innenstadt zuspitzen“, sagt der Vorsitzende Christof Schneider. Er denkt dabei an die nächsten Großprojekte: die geplante Bebauung des Lindenhofs (noch 60 Stellplätze) und der Alten Reitbahn (noch 150 Stellplätze). Hinzu komme, dass von dem Parkhaus hinter dem Kaufhaus Nessler und der Sparkasse Holstein, über das seit Jahren gesprochen werde, nichts zu sehen sei. Grundsätzlich ist für Schneider der Besitzer der Rathausplatzgarage am Zug: „Es ist ja nicht umsonst so, dass Eigentum auch verpflichtet.“