Inklusion ist nur ein Wort. Ein unverständliches obendrein. Es kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie Einbeziehung, Zugehörigkeit.

Der Titel eines Spielfilms bringt es auf den Punkt: „Inklusion – gemeinsam anders.“ Aber wie geht das? Annegret Walter und Doris Hahn wissen es. Die Bargteheiderinnen sind anders: Die eine ist blind, die andere sitzt im Rollstuhl. Natürlich hadern sie mit ihrem Schicksal. Aber sie sind trotzdem offen. Offen dafür, dass andere Menschen eben auch anders sind als sie. Dass sie andere Sorgen und Wünsche haben, auch wenn sie sehen und laufen können. Offenheit – das ist das eigentliche Zauberwort.

Es ist unverzichtbar, dass sich Verwaltung und Politik um Zebrastreifen, Fahrstühle und Rampen kümmern. Wer aber meint, damit ist alles getan – zumal das ohnehin eine Menge Geld kostet – der sollte einen Nachmittag mit einem Behinderten durch die Stadt gehen. Es ist unfassbar, wie mühsam das Leben sein kann, wie gefährlich und wie frustrierend. Das Überqueren einer Straße wird zum Wagnis, der Gang zur Toilette dauert eine halbe Stunde, auch wenn das WC behindertengerecht ausgestattet ist.

Der größte finanzielle und technischer Aufwand wird nie reichen. Es gibt nicht für jeden die optimale Lösung. Um so wichtiger die Offenheit, die mit Toleranz und gegenseitiger Hilfe verbunden ist. Annegret Walter und Doris Hahn leben Inklusion. Sie sind offen und freundlich gegenüber den Menschen, die anders sind als sie. Das ist faszinierend und beschämend, für alle, die sich mit Hupen und Fahrradklingeln den Weg bahnen, ohne zu merken, dass andere anders sind.