„Eine Panne.“ So bewertet die Ahrensburger Stadtverwaltung den Umstand, dass die Bevölkerung erst 2014 erfährt, was im Rathaus schon seit 2012 bekannt ist.

Die Telekom will im Süden der Stadt einen Mobilfunkturm erreichten lassen. Diese Information ist für die betroffenen Anlieger von großem Interesse, das liegt auf der Hand. Das Pikante an der Sache: Die Panne besteht nach Einschätzung der Rathaus-Mannschaft nicht etwa darin, dass die Bürger mehr als ein Jahr lang ahnungslos geblieben sind. Sondern darin, dass sie jetzt dummerweise wissen, was Sache ist.

Nun haben Mobilfunktürme schon seit Jahren nicht mehr das Potenzial zum ganz großen Aufreger: Handys und mobiles Internet sind für einen heute schon großen und immer noch größer werdenden Teil der Bevölkerung unverzichtbar geworden. Die Technik muss funktionieren, am besten jederzeit und überall, am allerbesten immer schneller. Angst vor Strahlung, Elektrosmog und den daraus womöglich resultierenden Gesundheitsschäden, vor zehn und mehr Jahren noch ein ganz großes Thema, tritt heute eher in den Hintergrund.

Und trotzdem regt sich in des Waldguts Hagen ländlicher Idylle Widerstand. Das mag auch daran liegen, dass zwar viele eben die Vorzüge des mobilen Telefonierens und Surfens genießen, aber niemand wirklich gern einen Sender vor der Haustür stehen hat. Der entscheidende Punkt dürfte aber ein anderer sein: Desinformation schafft Verunsicherung. Und Verunsicherung zieht zwangsläufig erst mal Widerstand nach sich.

In Ahrensburg ist die Causa Mobilfunkturm kein Einzelfall, sondern System. Ob Denkmalschutz fürs Rathaus, Lindenhof oder Alte Reitbahn: Informationen gibt’s grundsätzlich nur scheibchenweise oder wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Oder wenn es zu einer „Panne“ kommt. Das ist die eigentliche Panne.