Telekom plant in Ahrensburg zwischen den Straßen Starweg und Verlängerter Ostring zu bauen

Ahrensburg. Schön haben es die Anwohner des Waldguts Hagen im Ahrensburger Osten: Wälder, die wenige Fußminuten von der Haustür ihrer schmucken Einfamilienhäuser entfernt liegen. Eine Idylle, die nach Ansicht einiger Anwohner jetzt in Gefahr geraten könnte. Die Telekom plant, einen 40 Meter hohen Funkturm an der Fußgängerbrücke zwischen Starweg und der Landstraße Verlängerter Ostring zu bauen. Seit 2012 sind die Pläne auf dem Tisch. Derzeit prüft die Verwaltung den Antrag des Telekommunikationsunternehmens. Auch die Politik diskutiert – bisher hinter verschlossenen Türen.

Thomas Schultze, 59, hat aus dem Abendblatt von den Plänen erfahren: „Wir brauchen hier keinen neuen Funkturm.“ Mit diesen Worten kommentiert der Ahrensburger dasVorhaben. Er wohnt in unmittelbarer Nähe des Feldes, auf dem die Telekom bauen will. Was Thomas Schultze besonders störe, sei, dass die Gegend rund um den Starweg im Waldgut Hagen eigentlich einen „wunderbaren Wohnwert“ habe. Besonders die unberührte Natur direkt vor der Haustür schätze er sehr. Oft gehe er dort spazieren. Für ihn stehe fest: „Der technische Fortschritt sollte nicht um jeden Preis erzwungen werden.“ Ähnlich ärgert sich Anwohner Ludger Schröer, 61. Er teilt die Sorge, die Natur könne durch das Bauvorhaben erheblichen Schaden nehmen. Zumal eine Zuwegung für Techniker zu dem Turm geplant sei. Und auch Schröer sorgt sich um die möglichen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung.

Die Stadt Ahrensburg prüft derzeit den Bauantrag des Unternehmens

Stefanie Halle, Sprecherin der Telekom, sagt, dass von den Türmen keine Gefahr ausgehe: „Alle Funktürme werden von der Bundesnetzagentur überprüft, unsere Anlagen liegen immer unter den Grenzwerten.“ Den Funkmast will das Unternehmen bauen, um „das Netz für die Kunden weiter zu verbessern“, sagt Halle. Geplant sind Antennen für UMTS und auch LTE, dem neuen Mobilfunkstandard, mit dem Daten noch schneller übermittelt werden können. Nach dem Bau des Turmes sollen Handybesitzer mit Telekom-Vertrag noch schneller im Internet surfen können.

Beim Turmbau im Waldgut steht die Telekom allerdings am Anfang. Rathaussprecher Andreas Zimmermann: „Derzeit prüft die Stadt den Bauantrag des Unternehmens.“ Prinzipiell ist laut dem entsprechenden Paragrafen im Baugesetzbuch (§ 35) „Im Außenbereich ein Vorhaben nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen.“ Und da gibt es eine ganze Menge: etwa Vorgaben im Flächennutzungsplan, Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege, und dass der Bau „nicht das Orts- und Landschaftsbild verunstaltet.“ Sollte die Verwaltung Zweifel an dem Standort und dem Projekt haben, droht dem Ahrensburger Projekt das Aus. Kommt die Verwaltung zu dem Urteil, dass das Projekt am Standort umsetzbar ist, können Bürger und Interessenverbände potenzielle Einwände einbringen.

Das ist auch der Zeitpunkt für Beschwerden und der, an dem die Ahrensburger von dem Vorhaben erfahren sollten. Eigentlich. Zimmermann: „Zwar gilt das Prinzip der Öffentlichkeit, aber bei Bauanträgen können Ausnahmen gelten, etwa aufgrund des Datenschutzes des Bauherren.“ Trotzdem landete „Die Errichtung eines Mobilfunkmastes“ als Tagesordnungspunkt 6.2 auf der Vorlage des Umweltausschusses. Die wiederum wurde auf der Internetseite der Stadt veröffentlicht. Eine „Panne“ wie Zimmermann sagt. Im Ausschuss rückte der Punkt schnell wieder in den nicht öffentlichen Teil und die Mitglieder hüllen sich in Schweigen.

Und das obschon die Anwohner nun Fragen haben, wie Thomas Schultze. Besonders verwundert ihn das Vorhaben, weil nur wenige Hundert Meter entfernt bereits ein Funkmast am Ostring stehe. 40 Antennen hängen an dem Funkturm zwischen dem Ostring und der Autobahn 1. Vier davon übertragen zwei Hamburger Radiosender. Die übrigen Mobilfunk – von der Telekom sowie von anderen Anbietern. Den neuen Turm brauche die Telekom dennoch sagt Stefanie Halle: „Wir wollen noch mehr Kunden versorgen.“

Thomas Schultze und Ludger Schröer beeindruckt das Angebot nicht, sie sind sich einig: Wenn es darauf ankommt, würden sie gegen das Bauvorhaben der Telekom kämpfen. Thomas Schultze sagt: „Zunächst würde ich mich genauer über die Möglichkeiten eines Protestes informieren und mir die Meinungen aus der Nachbarschaft zu diesem Thema einholen.“ Ludger Schröer ergänzt dazu: „Und ich würde auch aktiv Unterschriften gegen das Vorhaben sammeln.“