Oldesloes Bau- und Planungsausschuss vertagt Entscheidung zum ehemaligen Postgelände, um Fragen zu klären

Bad Oldesloe. Am 27. Februar wollen sich die Mitglieder des Oldesloer Bau- und Planungsausschusses zu einer Sondersitzung treffen. Sie wollen verhindern, dass ein Denn’s Biosupermarkt in das ehemalige Postgebäude an der Lübecker Straße einzieht. Zu dem Termin werden auch Investor Hans Jürgen Weber und Ladenflächenmanager Stefan Pötzsch eingeladen.

Der Bau- und Planungsausschuss in sollte über den Bebauungsplan für das ehemalige Postgebäude, auf dem die Trave-Arkaden errichtet werden sollen, abstimmen. Im Grunde ging es nur um die Prüfung, ob baurechtlich alles in Ordnung ist. Doch es kam anders. Nachdem eine Woche zuvor die Diskussion über den dort geplanten Biosupermarkt Denn’s entbrannt war (wir berichteten), beherrschte das Thema den Abend.

Zunächst sprachen sich einige Anwohner gegen den Bioladen aus. Wolfgang Bartolain ergriff das Wort und führte die Stellungnahmen des Innenministeriums sowie des Ladenflächenmanagers an. Beide würden darauf hinweisen, dass die Verwaltung tätig werden müsse. „Die Arkaden sind etwas Positives und wir wollen Kunden in die Innenstadt locken, doch wir müssen auch die Verdrängungseffekte bedenken.“ Dieser Ansicht war auch Susanne Reling-Peters, Vorsitzende der Gemeinschaft Oldesloer Kaufleute: „Wir brauchen dort keinen weiteren Biomarkt. Wir haben jetzt schon beinahe eine Übersättigung.“

Danach herrschte Unsicherheit bei den Politikern. Einerseits war klar, dass es um den Bebauungsplan gehen muss, doch „wir sollten klären, ob der Laden uns etwas in der Innenstadt kaputt macht“, sagte die Ausschussvorsitzende Maria Herrmann (SPD). Katharina Staiger von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) konnte ihnen die Unsicherheit nicht nehmen. Sie stellte ein von der Verwaltung beauftragtes und vom Investor bezahltes Gutachten vor. „Aus baurechtlicher Sicht spricht nichts gegen den Bebauungsplan“, sagte sie. Im Baurecht gebe es keinen Konkurrenzschutz, so Staiger. Zudem sollte sie nur das Baurecht überprüfen, nicht die Verträglichkeit eines Bioladens für die Innenstadt.

Hartmut Jokisch (Grüne) gab zu bedenken, dass der Ausschuss keinen Wettbewerber oder gar einzelne Sortimente ausschließen könne. Aber die Frage nach den Folgen einer Biofiliale in der Innenstadt bereitete Wilfried Janson (Grüne) Sorgen. „Bio ist das letzte Gebiet, auf dem es noch inhabergeführte Läden gibt.“ Es gebe schon lange, bis auf ein paar Ausnahmen, keine kleinen Lebensmittelgeschäfte, nur Supermärkte. Der Bioladen und das Reformhaus seien in Gefahr.

Bauamtsleiterin Karin John versuchte, die Diskussion wieder auf das für den Ausschuss entscheidende Thema zu lenken. „Es ist eine schwierige Diskussion, aber es gibt keine baurechtliche Grundlage einen Biomarkt auszuschließen.“ Zudem habe dieser selbst Konkurrenz außerhalb der Innenstadt. In dem ehemaligen Postgebäude sollte von Anfang an ein Vollsortiment entstehen. „Wir sollten das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Heute diskutieren wir über einen Bioladen, und was ist es morgen?“

John brachte den Investor ins Spiel. Dieser verliere pro Monat 10.000 Euro. Die Politiker hatten ihm zugesichert, den Prozess nicht zu verzögern. „Ja, es geht um viel Geld, aber auch um Existenzen in der Innenstadt“, erwiderte Herrmann. „Erst müssten alle offenen Fragen geklärt werden, bevor wir ruhigen Gewissens abstimmen können“, so die Sozialdemokratin.

Uwe Rädisch (CDU) wollte die Sitzung nicht wie von der SPD vorgeschlagen vertagen. Er wollte einen Beschluss und im Nachhinein korrigieren. „Da es sich noch nicht um den Satzungsbeschluss handelt, können wir weiterhin prüfen“, bestätigte John. Dennoch wurde die Sitzung vertagt.