Wie viel „Bio“ verträgt eine Kleinstadt von der Größe Bad Oldesloes? Und ist „Bio“ gleich „Bio“, oder gibt es gutes und weniger gutes?

Um diese Fragen ist in Stormarns Kreisstadt eine Diskussion entbrannt. Ein dritter Bioladen will eröffnen. Es regt sich Widerstand, Bürger sammeln Unterschriften, Politiker debattieren.

Zumindest bei den Argumenten gibt es gute und weniger gute. Erstens: Die Arbeitsbedingungen. In den Läden der Kette, die offenbar nach Bad Oldesloe drängt, sind sie für die Beschäftigten angeblich alles andere als zufriedenstellend. Erzählt man sich wenigstens. Doch dass ein mehr oder weniger beliebiger Personenkreises daraus ein generelles „Den-wollen-wir-hier-nicht“ ableitet, reicht zum Glück nicht aus – und darf nicht ausreichen –, um eine Geschäftseröffnung zu verhindern. Denn das Argument taugt nicht.

Zweitens: Die Existenz zweier kleiner Bioläden. Sie könnte durch den dritten Mitbewerber bedroht sein. Mag stimmen. Doch ob es gefällt oder nicht: Konkurrenz ist Teil unseres Wirtschaftssystems, Protektionismus nicht. Außerdem bliebe es jedem Bürger Oldesloes unbenommen, seinem Bioladen die Treue zu halten. Auch dieses Argument taugt nicht.

Der Bioladen ist ein Supermarkt. Nun kommt die Politik ins Spiel. Sie muss prüfen, ob er dem gültigen Bebauungsplan entspräche. Das entscheidende Argument dürfte am Ende also die Größe sein, nicht das „Bio“.