Es ist völlig gleich, ob die Hochtief Hamburg GmbH und die Ahrensburger Firma Baustudio Projektentwicklungsgesellschaft schon vor der Abstimmung der Stadtverordneten über den Kaufvertrag zum Lindenhof-Gelände mitgeteilt haben, dass sie den KfW-40-Standard für die Wohnungen nicht zwingend umsetzen möchten.

Die beiden Unternehmen wussten, worauf sie sich einließen. Und es ist zu hoffen, dass die Politik standfest bleibt. Wenn nicht, wird sie sowohl an Respekt bei den Bürgern als auch bei den Vertragspartnern verlieren.

Schon jetzt stellt sich die Frage, ob die Projektgesellschaft die Entscheidungen der Feierabendpolitiker überhaupt ernst nimmt. Es wäre nicht das erste Mal, dass Ahrensburg in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen macht. Zuweilen scheint sich ein Unternehmergeist breit zu machen, der mit derzeit noch öffentlichem Eigentum offenbar so umzugehen trachtet, wie so mancher Banker mit dem Geld treuseliger Anleger, die er für „alt und dumm“ hielt und absichtlich nicht über Risiken ihrer Investments informierte.

Daran ist auch den Anlegern eine Mitschuld zu geben, schließlich sollten sie wissen, wie ihr Vermögen von Provisionsjägern verwendet wird. Genauso kann später der Politik ein Vorwurf gemacht werden, wenn sie nicht verlässlich festlegt, was mit öffentlichem Eigentum geschieht, sobald sie es aus der Hand gibt und den Bau von Häusern, die das Stadtbild mit prägen, profitorientierten Firmen anvertraut. Sollte nicht das nötige Vertrauen zwischen den Vertragsparteien bestehen, gilt übrigens das Gleiche wie bei Bankgeschäften, die ja maßgeblich auf Vertrauen basieren: Finger davon lassen!