Die Fronten zwischen dem Ahrensburger Kirchengemeinderat, der Kirche und Gemeindehaus aus finanziellen Gründen geschlossen hat, und dem Förderverein, der sich für eine Wiedereröffnung einsetzt, sind verhärtet. Das Abendblatt gibt beiden Seiten Gelegenheit, zu den wichtigsten Fragen Stellung zu nehmen – und einen Vorschlag für eine Lösung zu machen

1. Gibt es aus Ihrer Sicht Alternativen zur Errichtung des Schutzzaunes? Warum (nicht)?

Das Naheliegendste ist, keinen Zaun zu errichten, weil dadurch der fatale Eindruck vermieden würde, die Kirche sperre ihre Gläubigen aus. Ein Zaun vermittelt darüberhinaus den Eindruck, als handele es sich bei der unter Denkmalschutz stehenden Kirche um ein marodes Gebäude. Eine Begrenzung der Absperrung auf das Pastorat bzw. Gemeindehaus und Offenhalten der Zufahrt zur Kirche und zum Parkplatz ist möglich. Diese Bereiche sind versicherungstechnisch nicht relevant.

2. Können (werden) weiterhin Andachten an oder vor dem Gelände an der Rudolf-Kinau-Straße stattfinden?

Andachten werden weiter gehalten, weil das Bedürfnis danach besteht, der Zuspruch groß ist und wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Idee, einen Zaun zu bauen, fallen gelassen wird.

3. Ist es möglich, dass ein finanzielles Engagement des Fördervereins oder eine multifunktionale Nutzung gegen Gebühren/Eintritt den Weiterbetrieb von Kirche und/oder Gemeindehaus sicherstellen können?

Der Förderverein hat eine Übernahme eines Kostenanteils für den Betrieb der Kirche und des Gemeindezentrums angeboten, dieses wurde vom Kirchengemeinderat (KGR) abgelehnt. Die finanziellen Mittel des Fördervereins und ein gemeinsam mit dem KGR erarbeitetes Konzept, evtl. sogar zusammen mit der Stadt, die an der Einrichtung eines Kinderhorts interessiert ist, könnten ein Weiterbestehen sichern. Eine multifunktionale Nutzung wurde vom Förderverein bereits vorgeschlagen, aber bisher zurückgewiesen. Die Weigerung, Mittel des Fördervereins für den Erhalt von St. Johannes zu akzeptieren, hält möglicherweise viele Menschen davon ab zu spenden

4. Was ist aus den Gruppen (Kantorei, Orchester, Kinderbetreuung, Konfirmanden etc.) geworden, die vor der Schließung die Gebäude genutzt haben?

Die Konfirmanden von St. Johannes sind in den Hagen und zum Gartenholz geschickt worden, worauf einige Eltern sich haben umgemeinden lassen. Der Verein Jokids mit knapp 50 Kindern hat sich eine andere Bleibe gesucht. Mit dem Bastelkreis hat nie jemand gesprochen und eine Alternative angeboten, obwohl die Gruppe mit den Basaren erhebliche Mittel der Gemeinde zur Verfügung stellen konnte. Die Anonymen Alkoliker treffen sich im Gemeindehaus der Schlosskirche. Dem Seniorenkreis konnten keine adäquaten barrierefreien Räumlichkeiten angeboten werden. Im Peter-Rantzau-Haus werden Gebühren erhoben. Daher hat sich der Seniorenkreis aufgelöst. Die Kantorei und das Orchester proben zur Zeit im Kirchsaal Hagen unter unbefriedigenden Bedingungen. Der Chor gestaltet den Gottesdienst im Hagen mit. Ihm ist zugestanden worden, Konzerte in der Schlosskirche zu geben. Weder der Flügel noch die Orgel stehen den beiden Gruppen mehr zur Verfügung. Der Kantor hat sich entschlossen, unter diesen Umständen nicht weiterzuarbeiten.

5. Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Konflikt zwischen Kirchengemeinderat und Förderverein zu entschärfen?

Nur gemeinsame Gespräche können eine Annäherung der Standpunkte bringen. Es muss eine echte Beteiligung an Entscheidungen und Lösungsfindungen praktiziert werden nach dem Grundatz „Die Betroffenen beteiligen.“ Transparenz ist eine Voraussetzung. Der Kirchengemeinderat sollte sich der Gemeinde gegenüber nicht als geschlossenes Gremium begreifen, sondern auch Rechenschaft über die Entscheidungen ablegen. Die Beschlüsse der letzten Gemeindeversammlung müssen berücksichtigt werden. Ein von der Bischöfin seit einem halben Jahr zugesagtes Gespräch zwischen Kirchengemeinderat und dem Förderverein sollte jetzt stattfinden.