Neuer stellvertretender Hauptgeschäftsführer Nils Thoralf Jarck arbeitet in Ahrensburg

Lübeck/Ahrensburg. Nils Thoralf Jarck ist einer der beiden neuen stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck. „Mit meiner Berufung wird bewusst die Region Hamburg Land, also die Kreise Stormarn und Segeberg, gestärkt“, sagte der 42-Jährige der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn. Jarck, der in Hammoor lebt, bleibt zugleich Geschäftsbereichsleiter Region der IHK mit Sitz in Ahrensburg. Den Posten bekleidet er seit 2009. Zudem übernimmt er vom neuen Hauptgeschäftsführer Lars Schöning die Verantwortung für den Geschäftsbereich Existenzgründung und Unternehmensförderung.

Zum weiteren stellvertretenden Hauptgeschäftsführer wurde Rüdiger Schacht ernannt, der die Geschäftsbereiche Standortpolitik sowie Innovation und Umwelt leitet. Can Özren, zuletzt Leiter der Geschäftsstelle in Bad Segeberg, kehrt auf den Posten des Pressesprechers zurück.

Jarck sagte, er werde weiterhin vor allem in Ahrensburg arbeiten. „Mehr als die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen sind in den Kreisen Stormarn und Segeberg ansässig.“ Deshalb solle dort auch die Beratungstätigkeit verstärkt werden. In Stormarn befinde sich rund ein Viertel aller Unternehmen, die Mitglied der IHK zu Lübeck sind. Jarck: „Wir wollen den Unternehmen kurze Wege bieten und immer wieder zeigen, dass wir konkret helfen.“ Die Kundenorientierung solle damit verbessert werden.

Bei der Unternehmensförderung will Jarck Firmen insbesondere bei Nachfolgeregelungen mit Rat und Tat zur Seite stehen, und zwar vertraulich „in Vier- oder Sechs-Augen-Gesprächen“ und nicht bei größeren Veranstaltungen, auf denen auch andere Firmen mitbekommen können, welches Unternehmen Schwierigkeiten in diesem Bereich hat. Laut Schöning stehen im Bereich der IHK aufgrund ungelöster Nachfolgeregelungen bis zu 50.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Die Verbesserung der Dienstleistungen für Unternehmen ist laut Präses Friederike Kühn, deren Firma in Bargteheide ansässig ist, ein Hauptziel der IHK zu Lübeck in diesem Jahr. Weitere wichtige aktuelle Anliegen der Organisation seien der Erhalt und der Ausbau der Infrastruktur, womit neben Verkehrswegen auch die Erschließung durch Breitbandanschluss für das Internet gemeint sei, sowie die Behebung des Fachkräftemangels.

Hauptgeschäftsführer kritisiert Debatte um Armutszuwanderung

In diesem Zusammenhang nannte Hauptgeschäftsführer Schöning die von der CSU bundesweit angestoßene Debatte um Armutszuwanderung „nicht förderlich“. Deutschland müsse sich offen und freundlich präsentieren. Kühn: „Sonst wird es nicht gelingen, dass Schleswig-Holstein ein Zuzugsland wird.“ Dies sei aber notwendig, um dort in den kommenden Jahren den Bedarf an weiteren 100.000 Fachkräften decken zu können.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, sei auch ein Bewusstseinswandel bei den Unternehmen notwendig, ergänzte Präses Kühn. Es müsse Flexibilität gezeigt werden, damit Angestellte besser Familie und Beruf vereinbaren könnten, etwa durch mehr Heimarbeit. Zudem setze sich die IHK dafür ein, Arbeitgeber für die Einstellung älterer Menschen zu begeistern respektive dafür, dass diese von den Unternehmen gehalten würden. Schöning kritisierte allerdings auch den Plan, nach 45 Beitragsjahren im Alter von 63 in Rente gehen zu können. Er befürchte eine Vorruhestandswelle. Schöning: „Diesen Luxus können wir uns angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten.“

Kühn gab zudem einen guten Ausblick auf das gerade begonnene Jahr. Der Konjunktur-Index für den Lübecker IHK-Bezirk sei im vierten Quartal des vergangenen Jahres um zwölf auf 127 Punkte gestiegen. Demnach erwarten die meisten Unternehmen in den kommenden Monaten eine Verbesserung der Geschäftslage. Kühn: „Es zeichnet sich eine gestiegene Investitionsbereitschaft ab.“ Ein Grund dafür sei auch, dass sich die Debatte um die Euro-Schuldenkrise beruhigt habe.

Kühn kritisierte allerdings, der geplante flächendeckende Mindestlohn werde „schädliche Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt“ haben. Ihr Hauptgeschäftsführer ergänzte, stattdessen sollte der Staat die Tarifautonomie wahren.