Beim letzten Neujahrsempfang mit Axel Bärendorf wird viel über seine Nachfolge geredet

Reinbek. Ernst Dieter Lohmann (CDU) und Axel Bärendorf hatten nicht nur sprichwörtlich alle Hände voll zu tun. Rund 200 Gäste, darunter Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU), der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat und Helga Scheller-Schiewek, Rektorin der Sachsenwaldschule, galt es für die beiden am Sonntag beim Neujahrsempfang der Stadt Reinbek im Hofsaal des Schlosses per Handschlag zu begrüßen. Und das im Akkord binnen weniger Minuten.

Amtschef Axel Bärendorf begrüßt potenzielle Bürgermeisterkandidaten

Während das Programm des Bürgervorstehers, was den zeitlichen Umfang betraf, damit noch lange nicht beendet war, weil er turnusmäßig alle zwei Jahre die offizielle Rede hält, hatte Bärendorf mit dem letzten Händeschütteln den anstrengendsten Teil schon hinter sich gebracht. Sein Part war es, die Veranstaltung mit wenigen Sätzen zu eröffnen.

Und irgendwie passte das Bild zur Stimmungslage in der Stadt. Der Bürgermeister muss nicht mehr viele Worte verlieren. Er und die Kommunalpolitiker haben sich kaum noch etwas zu sagen. Und das nicht erst seit dem 8. November, als der Verwaltungschef exklusiv in der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn seinen Rückzug ankündigte mit der Begründung, ihm fehle der Rückhalt, den er sich wünsche. Bärendorf, dessen Amtszeit am 31. August endet, ließ es sich nicht nehmen, das Thema aufzugreifen – mit nur einem Satz. „Willkommen den potenziellen Bürgermeisterkandidaten“, sagte er, ohne dabei Personen anzuschauen.

Die Wahl des neuen Bürgermeisters in der 26.500-Einwohner-Stadt am 25. Mai ist das Top-Thema dieses Jahres in Reinbek. Es beschäftigt die Bürger noch mehr als der Streit um die Standortsuche nach einer neuen Feuerwehrwache. Reinbeks Schützenkönig Holger Barz, 55, der zum ersten Mal am Neujahrsempfang teilnahm, sagte: „Vielleicht wäre es ja ganz gut, wenn eine Frau die Position übernimmt. Ich wünsche mir jedenfalls, dass die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik besser wird.“ Für Leona Timm, 68, Stadtverordnete der Wählergemeinschaft Forum 21, steht fest: „Der neue Bürgermeister braucht mehr diplomatisches Geschick. Es darf keine Alleingänge mehr geben.“ Die Rentnerin kann sich gut vorstellen, dass eine Person aus der freien Wirtschaft das Amt übernehme.

Die Geschehnisse im Rathaus verfolgt auch Elke Eichwald, kaufmännische Angestellte aus dem Reinbeker Stadtteil Schönningstedt, mit Interesse. Zum Neujahrsempfang kam die 51-Jährige mit ihrem Mann Rudolf und Tochter Renée. Sie sagt: „Der oder die Neue muss die Leute an einen Tisch bringen und die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Politik optimieren.“

Wer um die Bärendorf-Nachfolge ins Rennen geht, darüber wird in Reinbek derzeit heftig spekuliert. Der Geesthachter Unternehmer Jörn Zimpel, der acht Jahre die Ü-30-Party im Reinbeker Sachsenwaldforum veranstaltete, hatte bereits im März vergangenen Jahres signalisiert, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Die SPD, so wird gemunkelt, soll bereits einen Kandidaten ins Auge gefasst haben, die Gespräche weit fortgeschritten sein. Fraktionschef Volker Müller will noch keinen Namen nennen. Sein Kommentar: „Wir haben uns noch nicht endgültig entschieden.“

Christdemokraten bestätigen Gespräche mit einem halben Dutzend Menschen

Reinbeks CDU-Vorsitzender Patrick Ziebke berichtet von Gesprächen mit einem halben Dutzend Personen, weitere mit anderen potenziellen Kandidaten sollen folgen. Er sagt: „Wir streben an, einen eigenen Kandidaten aufzustellen, wollen aber den besten Verwaltungschef für Reinbek. Insofern ist es auch möglich, dass wir eine Person unterstützen, die nicht den Christdemokraten angehört.“ Reinbeks Bürgermeisterkandidaten müssen ihre Bewerbung spätestens am 9. April einreichen.