Ist ein Kind krank, machen die Eltern sich Sorgen. Dass sie dann ganz schnell einen Termin beim Kinderarzt bekommen wollen, ist klar.

Ebenso klar ist, dass dies im Notfall auch kurzfristig möglich sein muss. Die Frage aber ist, wo ein Notfall anfängt. Verunsicherte Eltern definieren diesen vermutlich anders als Ärzte.

Für Betroffene mag dies ärgerlich sein, so auch für Julia Röhr, die erst nach Diskussionen einen Termin bekam. Dass es für Vorsorgeuntersuchungen Wartezeiten gibt, ist nur logisch. Immerhin müssen die Ärzte planen können. In Akutsituationen aber muss schnell geholfen werden. Tatsächlich ist dies auch bei Julia Röhr der Fall gewesen. Obwohl ihr Sohn eigentlich zu einem Kinderarzt in Hamburg geht, hätte er in Ahrensburg einen Termin am selben Nachmittag bekommen – nach Diskussionen, vielleicht, weil es sich nach Einschätzung der Sprechstundenhilfe nicht um einen Notfall gehandelt hat und weil ihr Kind kein Patient in der Praxis war. Röhr hat sich dann entschieden, doch zu ihrem Arzt nach Volksdorf zu fahren, ihr Sohn wurde also versorgt.

Vor zwei Jahren hatte die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn Kinderärzte gefragt. Damals beklagten viele die angespannte Situation, sie hofften auf eine aktualisierte Planung, da die alte mit Zahlen der 1990er-Jahre erstellt wurde und die Wirklichkeit nicht mehr abbilde. Die neue Bedarfsplanung gibt es nun. In Stormarn aber hat sich dadurch nichts geändert, es gibt nach wie vor 16 Kinderärzte im Kreis. Stormarn ist laut Statistik sogar überversorgt.

Es ist nachvollziehbar, dass Eltern lieber einmal zu oft zum Arzt gehen als einmal zu wenig. Aber es ist auch nachvollziehbar, dass Ärzte für bestimmte Untersuchungen Wartezeiten haben. Weniger nachvollziehbar ist, warum die neue Planung an der offenbar angespannten Situation nichts geändert hat.