Anne-Frank-Schule veranstaltet die immer größer werdende Börse bereits zum 15. Mal. 52 Firmen und Ausbildungsinstitutionen präsentieren ihre Angebote

Bargteheide. 1000 Schüler werden zur Jobmesse in Bargteheide erwartet, die am 14. November in der Anne-Frank-Schule ihre Tore öffnen wird. Der Andrang ist groß, ebenso das Angebot. Die Jugendlichen können sich an den Ständen von 52 Firmen und Ausbildungsinstitutionen über Möglichkeiten ihrer beruflichen Zukunft informieren. Es hätten sogar noch mehr Unternehmen sein können. „Aber unser Platz ist begrenzt. Das geht jetzt nur noch über Warteliste“, sagt Gabriele Keßler vom Organisationsteam.

Bei der ersten Jobmesse 1999 gab es noch kein Team und auch nicht so viele Anbieter. Die damalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Irene Schumann, hatte die Idee für das Projekt und stellte alles allein auf die Beine. „Es ging ihr darum, den Blick der Mädchen auf die Berufe zu verändern“, sagt die Schulleiterin Angelika Knies.

Die Idee kam an an, das Projekt entwickelte Dynamik. Knies: „Seit 2000 sind wird federführend in die Organisation eingestiegen.“ Auch die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe und die IHK Lübeck sind mittlerweile Veranstalter der Jobmesse, die in diesem Jahr 15. Geburtstag feiert.

„Die Messe erfordert Organisation im höchsten Maße“, sagt Holger Knoblau vom Wirtschaftsbeirat Stormarn der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck. „Aber es ist wichtig, um auch auf diese Weise auf den demografischen Wandel zu reagieren und etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun.“

Dabei sieht es rechnerisch betrachtet anders aus. „Wir haben jährlich rund 2300 Ausbildungsstellen für 2500 Bewerber. Ein Überschuss von 200“, sagt Carola Oder aus dem Berufs-Informations-Zentrum der Arbeitsagentur Bad Oldesloe. „Aber viele junge Leute verlassen Stormarn und lernen woanders.“ Die Jobmesse sei also auch wichtig, um die Bewerber in der Region zu halten.

Damit sich die Aussteller und die Besucher wohlfühlen, sind „Assistenten“ unterwegs: rund 40 Schüler des zehnten und elften Jahrgangs, die mit roten Schürzen von Weitem als hilfreiche Geister erkennbar durch die Flure eilen werden, um Kaffee und Kekse zu verteilen und in der Mensa Essen auszuteilen. „Diese Schüler haben die Messe schon mehrfach erlebt, sind aber noch zu jung, um an den Themen-Workshops für die Oberstufe teilnehmen zu können. So haben sie eine besondere Aufgabe und sind eine Art Bindeglied“, sagt Maren Henrichs, die sich mit Kollegin Margarita Cortés um die Koordinierung des Caterings kümmert.

Auch ehemalige Schüler stellen eine Verbindung her – und zwar zu den zukünftigen Lehrlingen oder Studenten. Kevin Siegmund ist so ein Ehemaliger, der selbst über den Besuch mehrerer Jobmessen in der Anne-Frank-Schule seinen Ausbildungsplatz bei Getriebebau Nord in Bargteheide gefunden hat und nun am Messestand des Unternehmens seine Erfahrungen weitergeben wird. „Die Messe ist ganz auf Schüler zugeschnitten. Das hat mir damals sehr geholfen.“

Die Vermittlung von Ausbildungsplätzen klappt also. Aber hat sich im Laufe der 15 Jahre auch der Blick der Mädchen auf die Berufe geändert. „Nein“, sagt Schulleiterin Knies. „Da müssen ganz schön dicke Bretter gebohrt werden.“ Lieblingsberuf der Jungen, so Carola Oder von der Arbeitsagentur, sei nach wie vor der Kfz-Mechatroniker. Und die meisten Mädchen wollten Arzthelferin werden.

Das Interesse an Industriebetrieben könnte größer sein, sagt Jens Paulsen, Geschäftsführer bei Getriebebau Nord. „Schade, dass viele Jugendliche noch nie einen Industriebetrieb von innen gesehen haben und denken, das sieht aus wie in einer schmuddeligen Gießerei“, sagt Paulsen und führt das Organisationsteam durch blitzblanke Produktionshallen.