Streit um die Finanzierung zwischen Stadt und Veranstalter verhärtet sich. Es droht der Totalausfall: Keine Festbeleuchtung und kein Weihnachtsmarkt in der Schlossstadt im Dezember.

Ahrensburg. Heimelige Adventszeit in Ahrensburg? Es könnte eher duster werden. Zappenduster sogar, wenn weder die von Bürgern gesponserten Weihnachtssterne der Stadtforum-Aktion leuchten noch der rote Punsch am Treffpunkt des Bürgervereins funkelt. „Das wäre der schlimmste Fall“, sagt Rathaussprecher Andreas Zimmermann, der das Risiko eines Totalausfalls nicht ausschließt: keine Weihnachtsbeleuchtung und kein Adventsmarkt auf dem Rondeel.

Dieses Szenario rückt gefährlich nahe, wenn nicht endlich die Kostenfrage zwischen Veranstaltern und Stadt geklärt wird. Doch davon sind die Beteiligten meilenweit entfernt. Und das trotz des unerfreulichen Hickhacks im vergangenen Herbst. Am kräftigsten schlägt die Montage der Beleuchtung zu Buche. „Sie kostet rund 20.000 Euro“, sagt der Stadtsprecher. Aber wer bezahlt den Spaß?

Götz Westphal vom Stadtforum sagt Nein. „Wir haben die Sterne-Aktion durchgezogen, Veranstaltungen organisiert, Flyer und Plakate gedruckt und Aluminium-Masten angeschafft.“ Außerdem habe das Stadtforum gerade für 2000 Euro kleinere Hülsen gekauft, damit die Sterne auf alle Pfähle passen. Westphal: „Damit sind wir unseren Verpflichtungen nachgekommen.“

Stadt will, dass die Veranstalter die Kosten für die Beleuchtung übernehmen

Auch vom gemeinnützigen Bürgerverein ist nichts zu erwarten. Der Vorsitzende Peter Wendt versteht auch gar nicht, warum der Bürgerverein überhaupt an den Kosten beteiligt werden soll. „Die Weihnachtsbeleuchtung und unser kleiner Adventsmarkt auf dem Rondeel, das sind doch zweierlei Dinge.“ Bislang schon, aber gerade das könnte sich ändern. Denn die Stadt will die beiden Dinge verquicken, um Auf- und Abbau der Sterne dauerhaft zu finanzieren.

Im vergangenen Jahr war die Stadt in letzter Sekunde eingesprungen. Denn Bürger, Vereine und Verbände hatten sich finanziell ins Zeug gelegt und für jeweils 350 Euro 160 Sterne bezahlt. „Ein Stern, der deinen Namen trägt“, so hieß die Aktion des Stadtforums. Nun wollten die privaten Finanziers natürlich auch, dass die Sterne an den Masten leuchten. Aber die Stadt will nicht wieder ran. Nicht jetzt und auch nicht die nächsten Jahre.

Die Übernahme der Kosten für den Auf- und Abbau der Weihnachtsbeleuchtung am Rondeel und in den umliegenden Straßen sollen die Veranstalter des Weihnachtsmarktes in einer Vereinbarung zusagen. So lautet nun der Vorschlag aus dem Rathaus, über den die Mitglieder des Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses am 24. Oktober entscheiden sollen. „Es könnte bei den Fraktionen noch Beratungsbedarf geben“, sagt Ausschussvorsitzender Christian Schubbert-von Hobe (Grüne). Vielleicht werde das Thema auf die Novembersitzung verschoben. Nachdem es im März schon einmal abgesetzt worden war. Weit ist man nicht gekommen, derweil die Schoko-Weihnachtsmänner unbeirrt mit ihren verlässlich frühzeitigen Oktober-Paraden begonnen haben und zur Eile mahnen.

Ob der Weg, den die Verwaltung vorschlägt, die Sache beschleunigt, ist fraglich. Peter Wendt vom Bürgerverein möchte wissen, was die Stadt eigentlich meint, wenn sie von Veranstaltern des Weihnachtsmarktes spricht, die die Kosten tragen sollen. Wendt: „Es gibt doch zurzeit nur unseren Markt. Und so soll es vorerst bleiben.“ Eine Kooperation mit dem Stadtforum für einen Weihnachtsmarkt, der auch die Große Straße mit einbezieht, sei noch kein Thema.“ Das wäre ein Schritt in den nächsten Jahren, wenn überhaupt. Ein Antrag mit dem Bürgerverein liege zwar vor, aber noch gebe es nichts Konkretes, sagt auch Götz Westphal vom Stadtforum. Der Antrag stammt aus dem vergangenen Jahr, als mit dem Geschäftsführer Wolfgang Sabrowsky von der Veranstaltungsfirma Event Promotion (epa) ein Konkurrent von außen kam. „Da wollten wir dem Bürgerverein zur Seite stehen, um die örtlichen Kräfte zu stärken“, sagt Westphal und trifft damit exakt den politischen Willen.

Die Politik will dem Bürgerverein Bestandsschutz gewähren

Anfang des Jahres hatte der Ausschuss klargemacht: Einen großen Weihnachtsmarkt brauche die Stadt nicht. Der Bürgerverein solle Bestandsschutz genießen. „Deswegen wollen wir den Markt ja nicht über ein Auswahlverfahren, sondern über Sondernutzungsgenehmigungen vergeben“, sagt Petra Haebenbrock-Sommer vom städtischen Kulturmanagement. Werde so beschlossen, würde die Stadt der Veranstaltungsfirma epa ein Absage erteilen.

Die Beschlussvorlage passt nicht dazu. Vielleicht sei sie nur unpräzise formuliert. „Vielleicht will man uns aber auch über den Tisch ziehen“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins. Denn bisher musste er keine Sondernutzungsgebühr bezahlen. Jetzt steht in der Vorlage: Die Befreiung soll nur noch gelten, wenn die Kosten für die Beleuchtung übernommen werden. Also 20.000 Euro zahlen oder 4300 Euro für die Rondeel-Stände. Wendt: „Dann bleiben wir zu Hause. Dann könnt ihr Weihnachten vergessen.“

„Es wird eine spannende Sitzung“, sagt der Ausschussvorsitzende. Natürlich sei der Adventsmarkt auf dem Rondeel allen lieb und teuer. Aber die Weihnachtsbeleuchtung sei ein dauerhaftes Problem. Schubbert-von Hobe: „Bei uns in der Fraktion wird das kritisch gesehen.“ Im schlimmsten Fall müsste sie weggefallen. „Die Stadt hat kein Geld. Und für Schulen und Kindergärten gibt es einen hohen Investitionsdruck.“