Vierbeiner am Arbeitsplatz sind ein heikles Thema. Oft klappt’s aber auch gut. Drei Beispiele aus Ahrensburg

Ahrensburg. Hund am Arbeitsplatz? Das kann Ärger geben. In Düsseldorf hat eine Richterin jüngst einen Vierbeiner vom Arbeitsplatz seiner Besitzerin verbannt. Ihr Urteil sorgt seitdem für Diskussionen vor allem bei denen, die auch Seite an Seite mit einem Hund arbeiten. Dass es durchaus gut laufen kann, zeigen Beispiele aus Ahrensburger Firmen. Tenor dort: Hunde beruhigen, Hunde fördern die Kommunikation und Hunde verbinden.

Nina Holers ist seit der Gründung der Firma Novitas Versicherungsmakler im Betrieb tätig. Sie kannte ihren Chef bereits zuvor persönlich und bat ihn darum, dass ihr Hund mit in das Büro kommen dürfe, während sie arbeite. Der Chef stimmte zu. Ihre Mischlingshündinnen sind seitdem immer mit dabei: Zora bereits seit vier Jahren, die etwas dunklere Pauline seit drei Jahren.

Holers erzählt von ihrem Alltag mit zwei Hunden am Arbeitsplatz. Schon den Spaziergang am Morgen verknüpft die 35-Jährige mit dem Weg zur Arbeit. „Ich gehe gegen 10 Uhr los, und je nach Wetter machen wir ungefähr einen einstündigen Spaziergang“, sagt sie. Die Hunde seien gut erzogen und blieben auf der Fußmatte des Büros stehen, um sich von ihr die Pfoten sauber machen zu lassen. „Danach füttere ich die beiden erst einmal. Eigentlich sind sie den Alltag schon gewohnt und schlafen sechs von sieben Stunden, während wir im Büro sind.“

Auf die Frage, wie es denn sei, wenn Kunden ins Büro kämen, antwortet Holers: „Das ist fast nie Problem, die meisten unserer Kunden wissen, dass wir Hunde haben. Bei neuen Kunden oder bei denen, die Hunde nicht mögen, mache ich einfach die Tür zu.“ Wenn ihre Kollegen essen und die Hunde betteln, rufe sie sie einfach zurück. Nina Holers zieht eine kleine Pappwand hervor, die den Durchgang versperrt. „Dann können sie auch nicht mehr durch, aber ich muss die Tür nicht schließen“. Wirkliche Probleme habe sie mit ihren Hunden am Arbeitsplatz noch nie gehabt. Sie erzählt sogar, dass die Hunde im Kontakt mit Kunden oft ein guter Aufhänger seien. Man komme ins Gespräch und tausche sich aus.

Diese Erfahrungen machen auch die Mitarbeiter in der Anwaltskanzlei Roß und Partner. Tomas Roß hat sich auf Scheidungen spezialisiert. Sein Weimaraner Nelson bekommt fast alle Gespräche mit. „Gerade wenn Mandanten hier sitzen und traurig sind, hilft der Hund sogar“, sagt er. „Die Menschen werden abgelenkt und getröstet. Das ist ein positiver Nebeneffekt.“ Aber auch sonst würde der 63 Jahre alte Anwalt und Notar seinen Weimaraner nicht alleine lassen. Auch Roß’ Arbeitstag beginnt mit dem morgendlichen Spaziergang und dem Füttern.

Um 8 Uhr treffen sich dann alle Mitarbeiter und die Firmenhunde zum Meeting. Nelson ist nicht der einzige Vierbeiner, Tiffy gehört auch zum Team. Sie gehört der Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten Stefanie Josten. Um 12 Uhr gibt es für beide Hunde dann die zweite Mahlzeit, und um 13 Uhr steht das Gassigehen an. „Danach werden auch unsere Termine gelegt“, betont Kirsten Ellebrock-Roß, ebenfalls Rechtsanwältin und Notarin.

„Mandanten, die ein Problem mit den Hunden haben oder einen unangemessenen Kommentar abgeben, schicken wir wieder weg“, macht Rechtsanwalt Roß deutlich.

Die 14-jährige Tiffy gehöre schon zum Büroinventar, erzählt er weiter. Seit 13 Jahren ist sie Teil des Berufsalltags von Frauchen Stefanie Josten. Die ist froh, dass ihr Chef Hunde im Büro erlaubt. Sie sagt: „Wenn ich ihn nicht mitnehmen könnte, hätte ich keinen Hund“.

Ähnlich sieht es auch Dunja Paasch, Immobilienkauffrau und Chefin bei Paasch Immobilien: „Der Hund war vor dem Geschäft da. Hätte ich erst den neuen Standort gehabt, so hätte ich mir nicht einen so großen Hund gekauft“. Auf den ersten Blick mache der schwarze Schäferhund Oscar manchen Kunden Angst, sagt Paasch. Ihre Mitarbeiterin habe anfangs auch Angst vor Hunden gehabt. Die habe sich aber gelegt, als beide über Wochen zusammen im Büro waren.

Auch sie habe durchweg positive Erfahrungen gemacht: Der Hund lockere die Stimmung und biete Gesprächsstoff. Dunja Paasch ist allerdings auch ihre eigene Chefin. Und als Arbeitgeberin könne sie durchaus verstehen, wenn Vorgesetzte ihren Mitarbeitern nicht erlaubten, ihren Hund mit zur Arbeit zu nehmen.

Auch Paasch selbst meint, dass ihr eigener Hund genug sei. Denn der Zuschnitt ihrer Geschäftsräume erlaube ihr nicht, ein weiteres Tier am Arbeitsplatz zuzulassen. Insbesondere in größeren Firmen mit Großraumbüros, meint Paasch, wäre es auch ein Ding der Unmöglichkeit, wenn jeder seinen Hund mitbrächte. Sie fügt hinzu: „Gibt es irgendwo zahlreiche geschlossene Büros, dann ist das wieder eine ganz andere Situation.“