Bad Oldesloe erweitert die P+R-Anlage am Bahnhof. Bargteheide plant ebenfalls, Ahrensburg hat kein Geld

Bad Oldesloe. Die morgendliche Parkplatzsuche, die viele Pendler täglich am Oldesloer Bahnhof erleben, soll ein Ende haben. Die Stadtverwaltung schafft, mit kräftiger Unterstützung des Landes und der Metropolregion Hamburg, Abhilfe. 147 neue Parkplätze stehen ab sofort an der Bahnstation bereit. Die Zahl der Parkplätze auf einer der größten Park-and-Ride-Anlagen in Stormarn steigt damit auf 776. Hinzu kommen die Stellplätze für Fahrräder. Die neue Parkfläche liegt am südlichen Ende des Bahnhofs, auf einem ehemaligen Bahngelände, das seit April der Stadt gehört. Autofahrer, die die neuen Plätze nutzen wollen, müssen von der Straße Sülzberg in die Mommsenstraße einbiegen. Wie im nördlichen Teil der P+R-Anlage sind auch diese Plätze kostenlos.

Mit der Freigabe endet eine zweijährige Planungs- und Bauphase. „Die Gesamtkosten liegen bei 900.000 Euro“, sagt Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary. Darin enthalten sei der Kaufpreis für der Grundstück, der bei 150.000 Euro lag, und die Baukosten in Höhe von 750.000 Euro. 597.000 davon habe die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft Schleswig-Holstein (LVS) übernommen, weitere 146.000 Euro kamen aus einem Fördertopf der Metropolregion Hamburg. Auf die Stadt Bad Oldesloe entfielen 157.000 Euro.

Der Ausbau der Anlage war bitter nötig – das hatte auch ein Test des Hamburger Abendblattes ergeben. Gemeinsam mit dem ADAC hatte die Stormarn-Ausgabe im Juni 2012 alle P+R-Anlagen im Kreis unter die Lupe genommen. Der Oldesloer Bahnhof hatte mit 46 von 100 möglichen Punkten die Note „ausreichend“ bekommen. Einer der Hauptkritikpunkte des ADAC-Testers Christian Schäfer war die Überfüllung der Anlage. Nutzer wie Thomas Manke hoffen jetzt auf Besserung: „Es wäre gut, wenn sich die Lage jetzt entspannt. Normalerweise ist ab 7.30 Uhr alles dicht“, sagt der Mitarbeiter der Kreisverwaltung, der in Nienwohld lebt. Ähnlich sieht es Nicolas Lahl aus Bebensee: „Manchmal ist es hier sehr, sehr voll. Ich fahre meinen Vater manchmal morgens zum Bahnhof, weil man hier so schlecht Parkplätze findet.“ Michelle Lüth aus Bad Oldesloe betont immerhin, dass die Anlage „besser als andere in der Region“ sei.

In der Tat hatten die ADAC-Experten dem Kreis insgesamt eine schlechte Note ausgestellt. „Im Vergleich mit anderen Regionen steht Stormarn am unteren Ende der Statistik“, so damals Carsten Wilms, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Hamburg. Neben Bad Oldesloe erhielten Ahrensburg und Gartenholz die Note „ausreichend“, Reinbek, Großhansdorf, Kiekut, Schmalenbeck, Bargteheide und Reinfeld sowie Ahrensburg Ost und Ahrensburg West wurden mit „mangelhaft“ bewertet. Nur die U-Bahn-Station Hoisbüttel bekam die Note „befriedigend“.

Fast alle Anlagen, das ist ein wesentliches Ergebnis des Tests, bieten zu wenig Parkplätze und sind daher schon morgens überfüllt. Neben Bad Oldesloe will Bargteheide den Mangel angehen. „Wir haben eine extreme Parkplatznot“, sagt Bürgermeister Henning Görtz. Deshalb werde in den Gremien diskutiert, 150 oder mehr neue Parkplätze zu schaffen auf städtischen Grundstücken auf der Ostseite der Bahnlinie. Damit will die Stadt auch darauf reagieren, dass mit dem Bau der S-Bahn-Linie 4 etwa 60 Parkplätze auf der Westseite der Bahn wegfallen werden. Nach dem bisherigen Stand der Planungen soll die S 4 im Jahr 2024 in Betrieb gehen.

Die Stadt Reinfeld ist das Problem bereits angegangen. „Wir haben zusätzliche Flächen angemietet. Seit einem halben Jahr stehen 80 zusätzliche Parkplätze zur Verfügung“, sagt Bauamtsleiter Stephan Kruse. Momentan biete die P+R-Anlage 270 Plätze, die Stadt könne die Zahl noch auf 330 steigern.

Anders in Ahrensburg: Dort geht man, angesichts knapper Kassen, einen anderen Weg. Die Stadt musste die Sanierung des Parkhauses Alter Lokschuppen, die 2014 beginnen sollte, jetzt um ein Jahr verschieben. Der Hintergrund ist, dass der Bau einer Kita vorgezogen werden musste, weil die Stadt sonst kein Fördergeld bekommen hätte. Für beide Projekte hätte das Geld nicht gereicht. Ohnehin hatte die Politik sich nur für eine sehr bescheidene Sanierung entschieden. Aufwändigere Varianten wie eine Aufstockung um eine oder zwei Etagen hatten in der Debatte wenig Chancen.

Auch in Reinbek bleibt es beim Status quo. Es gebe keine Flächen, außerdem habe die Stadt nicht das Geld, wie Bürgervorsteher Ernst-Dieter Lohmann sagt. An den Großhansdorfer Bahnhöfen wird sich ebenfalls nichts ändern. Dazu Bauamtschef Stefan Kroll: „Es stehen einfach keine Flächen zur Verfügung.“