Das ist mal erfrischend und zeugt zugleich von gesundem Menschenverstand: Kinder liefern Anregungen zur Gestaltung der Schul- und Horträume, in denen sie einen Großteil des Tages verbringen.

Räume, in denen sie Schreiben, Lesen und Rechnen lernen, Räume, in denen sie aber auch – notgedrungen aufgrund knapper Flächen und Finanzmittel – herumtollen, Fußball spielen, sich mit Altersgenossen und Betreuern unterhalten oder einfach nur ein wenig dösen wollen. Und heraus kommt ein Konzept, das nichts von der Eintönigkeit konventioneller Schulräume hat, auch wenn es gewisse Standards wie etwa eine Turnhalle, nicht umfasst.

Das Vorgehen der Arbeiterwohlfahrt Stormarn hat nichts mit der naiven Forderung „Kinder an die Macht“ zu tun. Es zeugt vielmehr von der Einsicht, dass die Kinder gar nicht so naiv sind, wie viele glauben oder wie sie vielen erscheinen – und wie sie manchmal auch tatsächlich sind. Die Erfahrung durften auch die Politiker machen, die sie bei dem Projekt der Arbeiterwohlfahrt einen Tag lang begleiteten. Sie waren unter anderem erstaunt über die Sozialkompetenz der Grundschüler.

Bei jedem anderen Zweckbau wird die Funktionalität bis ins Detail durchdacht und möglichst mit den künftigen Nutzern besprochen. Die sind dann allerdings meist auch die Auftrag- und Geldgeber. Vielleicht liegt es daran, dass es erst einer Notsituation bedurfte, um bei der Konzeption von Schulen und Horten auch auf jene zu hören, für die sie maßgeblich da sind.