Neues Projekt an Oldesloer Klaus-Groth-Schule macht Schulanfänger mit Instrumenten vertraut

Bad Oldesloe. Alireza Zare hat einen Traum. „Ich träume davon, dass jedes Kind ein Instrument spielen kann“, sagt er. In der Oldesloer Klaus-Groth-Schule (KGS) macht er mit dem Projekt „Klasse musiziert“ den ersten Schritt, um dieses Ziel zu erreichen.

„Meinen Job als Musiklehrer verstehe ich so, dass ich möglichst vielen Kindern die Gelegenheit geben muss, Musik zu machen“, sagt der Leiter der Oldesloer Musikschule für Stadt und Land. Deswegen habe er sich mit einer Idee an die KGS gewandt: Die Erstklässler sollen zusätzlich zum normalen Musikunterricht in der Schule Praxiserfahrung sammeln und auf verschiedenen Instrumenten ausgebildet werden.

„Der Unterricht, den die Schulen anbieten, reicht nicht. Oft fehlen sogar die Instrumente. Musik muss man aber anfassen können“, sagt er. Bei Schulleiterin Meike Hader stieß er damit sofort auf ein offenes Ohr: „Durch das Projekt bekommen auch Kinder aus Familien, denen es finanziell nicht so gut geht, die Möglichkeit zu lernen, wie man Musik macht. So wird die Chancengleichheit aller Kinder gewahrt“, sagt sie.

Einmal pro Woche kommen sechs Musiklehrer an die KGS. Die vier ersten Klassen der Schule werden dann in Kleingruppen bis 15 Schüler aufgeteilt. „Das ist wichtig, damit die Lehrer auf jedes Kind eingehen können“, sagt Alireza Zare. Unterstützt werden seine Musiklehrer von einer Lehrerin der KGS. Zare: „Unsere Musiklehrer sind ja nicht so oft da wie die Lehrer der KGS. Wenn die Lehrerin dabei ist, die sie gut kennen, gehen sie nicht so schüchtern an die Instrumente ran.“

Damit jeder Erstklässler die Möglichkeit hat, sich an verschiedenen Instrumenten auszuprobieren, hat Alireza Zare 80 Instrumente gekauft. „Das hat knapp 10.000 Euro gekostet, aber jetzt haben wir ein breites Angebot. Es gibt Violinen, Celli, Gitarren, Blockflöten, Saxofone, Trompeten, Posaunen, ein Schlagzeug und sogar eine Harfe“, zählt der Musiklehrer auf. Bestellt hat er die Instrumente bei verschiedenen Händlern in Baden-Württemberg. „In Stormarn und Umgebung habe ich leider kein akzeptables Angebot bekommen“, sagt Zare.

Die Kosten für Instrumente und Lehrerhonorare verteilen sich auf mehrere Geldgeber. Bis zum Jahr 2015 beteiligt sich die Stadt Bad Oldesloe jährlich mit 8000 Euro, der Lions ClubStormarn mit 5000 Euro, die Sparkassenstiftung gibt 3500 Euro pro Jahr. Hinzu kommt eine einmalige Spende von 2265Euro des Maschinenbauers Hako.

Für Horst Möller, den stellvertretenden Bürgermeister von Bad Oldesloe, ist das Finanzierungsmodell optimal. „Die Bürger wollen die bestmögliche Bildung für die Kinder. Die Stadt hat aber nicht die Mittel, um alles zu bezahlen. Wenn finanzielle Verantwortung auf verschiedene Schultern verteilt wird, dann kann das nur gut für den Gemeinschaftssinn sein“, sagt er.

Michael Schurmann und Oliver Ruddigkeit von der Sparkassenstiftung glauben an das Projekt. Schurmann: „Wenn man sieht, dass die Kinder sofort ruhig sind, wenn sie die Instrumente sehen, und dann richtig loslegen, wenn sie sie in die Hand bekommen, dann weiß man, dass das Geld gut investiert ist.“

Daran glaubt auch Alireza Zare. Er sagt: „Die Idee ist attraktiv. Es haben mich schon einige andere Schulen angesprochen, gerade aus dem ländlichen Gebiet um Bad Oldesloe, ob wir die Zusammenarbeit mit der KGS nicht auf sie ausweiten wollen. Im Moment fehlen dafür aber die Mittel und vor allem das Personal.“