Der Weg ins Gefängnis ist weit in unserem Land. Er führt an Ermahnungsgesprächen vorbei, an gemeinnütziger Arbeit, an Geldstrafen und an Haft auf Bewährung.

Die Zelle am Ende des Weges scheint in geradezu unerreichbarer Ferne zu liegen. Sofort hinter Gittern landen nur Menschen, die etwas ganz Schlimmes verbrochen haben. Und das ist gut so: Jeder Mensch, sei er auch ein Straftäter, verdient eine zweite Chance. Oft genug bekommt er eine dritte und vierte.

Wem das nicht reicht, der soll nun schneller in den Knast wandern. Das ist das erklärte Ziel der Staatsanwaltschaft Lübeck und anderer Anklagebehörden im Land. Es ist eine simple Veränderung der Arbeitsabläufe im an sich trägen, da großen Apparat der Justiz, die das möglich macht: Ein Täter, ein Staatsanwalt – die Formel ist bestechend einfach. Sie verhindert, dass allzu oft einzelne Taten und viel zu selten das große Ganze im Fokus eines Verfahrens stehen, dass sich Mosaiksteinchen erst spät zu einem Bild zusammenfügen.

Täter schneller einsperren – das klingt auch nach einem Paradigmenwechsel: Jetzt will die Justiz so richtig durchgreifen. Dieses Signal ist wichtig, es mag dazu beitragen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Strafverfolgungsbehörden zu stärken.

Die Bilanz der Staatsanwaltschaft Lübeck verspricht schon nach wenigen Monaten Erfolg. Messen lassen wird er sich indes erst später. Denn Intensivtäter wirklich in Haft zu schicken ist nicht der Job der Staatsanwälte. Sondern der der Richter.