Aggressives Gegröle

21. August: "Senioren fürchten Kinderlärm"

Ich bin staatlich anerkannte sozialpädagogische Erzieherin. Mein in verschiedenen Kindergärten und Kinderkurheimen an der Nordsee ausgeübter Beruf war für mich nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Berufung aus Liebe zu den Kindern.

Wir wohnen an der Schlossgärtnerei in Ahrensburg. Es könnte eine Oase sein, wenn nicht genau dort ein angrenzender Kindergarten wäre.

Lachende und tobende Kinder sind hier nicht das Problem. Nein, aggressives Gegröle und in höchster Tonlage kreischende Kinder mit dem kläglichen Versuch von den noch lauter schreienden Erziehern, erhört zu werden, sind für mich ein Problem.

Anscheinend muss bei diesen Kindern etwas aus dem Elternhaus schreiend verarbeitet werden. Denn wie kommt es, dass so viele Mütter versuchen, schreiend mit ihren Kindern zu kommunizieren. Sagt man nicht, Kinder sprechen die Muttersprache?

Barbara Johann-to-Settel, Ahrensburg

Erziehung fehlt

Immer tiefer dringt der Gesetzgeber in den persönlichen Bereich der Bevölkerung ein und schreibt ihm vor, wie er wohl zu leben und zu fühlen habe. So auch im angesprochenen Paragraf 22 Absatz 1 a Kinderlärm. Es soll widerspruchslos hingenommen werden, dass Kinderlärm sich "wohltuend" von anderen Lärmquellen unterscheide, wichtig sei für die Zukunft der Nation. Fakt ist, Kinderlärm bleibt was das Wort beschreibt, Lärm von Kindern. Wo bleibt die Toleranz zu diesem Thema gegenüber Ruhe suchenden Senioren oder der arbeitenden Bevölkerung? Auch Kinder sind Teil der Gesellschaft, haben sich an Regeln zu halten.

Hier fehlt es häufig an der nötigen Erziehung. Mal ein "nicht so laut, du bist nicht alleine hier" wäre oft an vielen Orten und zu vielen Gelegenheiten schön und angebracht. Eine Kita in einer Seniorenwohnanlage ist so paradox wie ein Freudenhaus in der Sakristei einer Kirche.

Gero Kellner, Rethwisch

Auch Ruhe ist nötig

Selbstverständlich sollte Kinderlärm akzeptiert werden. Aber man sollte die Kirche auch im Dorf lassen. Im Haus Gartenholz wohnen ältere Menschen. Aber auch ältere Menschen, die behindert, krank und schwer krank sowie pflegebedürftig sind. Dieser Personenkreis benötigt nun mal Ruhe. Glauben Sie, dass eine Kita im Haus dem Rechnung trägt? Ich glaube vielmehr, dass alle Betroffenen sich noch einmal zusammensetzen und dieses Vorhaben unter diesen Aspekten bewerten sollten. Dann kommt man vielleicht auch auf einen gemeinsamen Nenner, ohne gleich in den Geruch der Kinderfeindlichkeit zu geraten.

Hans-Peter Schrader, Ahrensburg

Nur alte Leute

Bevor Ihr Artikel erschien, sagte ich noch, dass ein Kindergarten sehr gut zu betreutem Wohnen passt. Denn gerade habe ich mit meinen Eltern eine solche Anlage angeschaut. Es war wunderschön, aber meinen Eltern gefiel es nicht, weil dort nur alte Leute sind. Das ist auch die Begründung, die ich oft als Bezirksleiterin der LBS höre, wenn ältere Menschen ihr Haus nicht gegen betreutes Wohnen eintauschen möchten.

Gaby Slomka

Zusammenleben aufzwingen?

Senioren und Kinder in einem Haus? Im betreuten Wohnen leben Menschen, die selbstständig sind. Sie sind weder dement noch werden sie fremdbestimmt im Vergleich zu Senioren in Pflegeheimen.

Unsere Senioren entscheiden selbst: zum Beispiel Vorlesen im Kindergarten und Mitsingen im Mini-Maxichor und/oder Betreuung der eigenen Enkel und Urenkel. Aber zu Hause möchten sie in Ruhe auf ihrem Balkon sitzen. Sicherlich gibt es auch bei uns Senioren, die sagen, mich stört Kinderlärm nicht und ich würde mich über "Leben im Innenhof" freuen. Aber müssen Kinderlärm und das Zusammenleben der Kinder mit den Senioren im Alter gesellschaftspolitisch aufgezwungen werden? Unsere Senioren sind doch diejenigen, die ihren Beitrag für die Gesellschaft geleistet haben und auch heute, wie bei uns, ehrenamtlich tätig sind.

Gabriele Fladung, Wohnpark Auetal Ahrensburg

Über Lachen freuen

Wir sind Senioren, die seit 40 Jahren Seite an Seite mit Kindern leben. Vor unserem Fenster, Abstand circa 15 Meter , ist der Schulhof der Woldenhorn-Schule, seitlich circa 20 Meter Abstand, eine Kita mit etwa 100 Kindern und ein paar Schritte weiter die Grundschule am Schloss. Nicht die fröhlichen und auch mal schreienden Kinder stören, es sind die zu schnell fahrenden Eltern mit Gehupe oder querparkende Eltern oder das Geläut der Schulglocken während der sechs Wochen Schulferien. Kinder sind eine Bereicherung. Leute, freut euch über das fröhliche Lachen der Kinder, die Zeit ist so kurz.

Heike Astemer, Ahrensburg

Senioren brauchen Aufgaben

Für mein Verständnis gehören jung und alt zusammen. Warum hat Alter mit Ruhe zu tun? Menschen brauchen Aufgaben und sollten sich nicht in Lebzeiten auf die ewige Ruhe vorbereiten. Alte und erfahrene Menschen können sich doch hervorragend als Tagesoma und -opa einbringen. Man sollte es mal versuchen, mit Gesprächen Interesse zu wecken. Ich könnte es mir gut vorstellen, in Zusammenarbeit mit einer Kita etwas zur Betreuung beizutragen.

Bernd Auls, Reinbek

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