Historischer Bau in Bargfeld-Stegen wird saniert und zu Dienstleistungszentrum ausgebaut. Die Bargfelder Architekten rechnen damit, dass das Gebäude im Sommer 2014 bezugsfertig sein wird.

Bargfeld-Stegen. Ein Projekt, das Leben in die Ortsmitte bringt, das die Gemeinschaft im ländlichen Raum stärkt, das Altes und Neues miteinander verbindet und das Arbeitsplätze in der Gemeinde hält. Ein solches Konzept ist der Aktivregion Alsterland 99.250 Euro wert. Einen Förderbescheid über diese Summe hat diese jetzt den Architekten Carsten Unger und Stefan Meier übergeben, die die historische Schrotmühle in Bargfeld-Stegen sanieren möchten. Neben dem EU-Geld investieren die Bauherren, die selbst mit ihrem Büro in das Gebäude ziehen werden, noch einmal mehr als 800.000 Euro.

"Die Baugenehmigung liegt seit Kurzem vor, jetzt kann es mit der Auftragsvergabe weitergehen", sagt Carsten Unger. Der Plan sieht vor, dass in der 1932 gebauten Schrotmühle ein Dienstleistungszentrum entstehen soll.

Die Bargfelder Architekten rechnen damit, dass das Gebäude im Sommer 2014 bezugsfertig sein wird. Das sollte es auch sein, denn ein erster Vertrag ist bereits unterschrieben: Die im Ort ansässige Allgemeinmedizinerin Kerstin Straubinger wird mit ihrer Praxis aus dem Mittelweg in die sanierte Schrotmühle umziehen. "Die bisherige Praxis liegt im Obergeschoss und ist nicht barrierefrei zugänglich. In der Mühle stehen der Ärztin rund 180 Quadratmeter im Erdgeschoss zur Verfügung", sagt Unger. Die übrigen 50 Quadratmeter sollen für Gemeinschaftsräume genutzt werden.

Das Architekturbüro soll in den ersten Stock der historischen Mühle einziehen. Dort sind drei Büroeinheiten à 80 Quadratmeter geplant, weitere 65 Quadratmeter sollen gemeinschaftlich, etwa für Toiletten und eine Teeküche, genutzt werden. Für die Büroräume suchen Unger und Meier noch Mieter. "Wir führen derzeit Gespräche, sind aber auch offen für weitere Bewerber", sagt Stefan Meier. Wer Interesse hat, kann sich unter der Telefonnummer 04532/28 18 17 oder persönlich (Raiffeisenweg 11) bei den Architekten melden. Infrage kämen etwa ein Anwalt und Notar, ein Steuerberater, eine Werbeagentur oder andere Dienstleister.

"Ein Dienstleistungszentrum ist eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich gemeinschaftlich zu vermarkten", sagt Carsten Unger. Bis es soweit ist, liegt allerdings noch viel Arbeit vor den Architekten. "Die Mühle steht seit 15 Jahren leer, und das merkt man ihr auch an", sagt Unger. Ziel sei es, den Charme und den kulturhistorischen Wert des Gebäudes zu erhalten und eine Verbindung zwischen Alt und Neu zu schaffen, ergänzt Stefan Meier. Die Fassade sowie das Holzstrebwerk sollten erhalten bleiben, sowie auch einzelne Elemente, wie der Mühlstein. "Die Mühle wird energetisch saniert, wir wollen künftig mit einer Erdwärmepumpe heizen", sagt Unger.

"Die Schrotmühle wird ein tolles Highlight des Dorfes werden", sagt Ulrich Bärwald, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt im Amt Bargteheide-Land. "Es ist wichtig, vielfältige Angebote für den Ort zu schaffen. Dazu zählt auf jeden Fall die Arztpraxis."

Der Mittelweg werde weiter belebt, zumal auch die Alte Schule und das Feuerwehrgerätehaus bald modernisiert beziehungsweise neu gebaut werden sollten. "Dass die Sanierung der Mühle von privater Hand erfolgt, kann eine Vorbildfunktion haben", betont Ulrich Bärwald.

Für Dieter Kuhn, Regionalmanager der Aktivregion Alsterland, ist die Sanierung der Schrotmühle ein Modellprojekt. "Wir müssen im ganzen Gebiet zusehen, dass wir die Ortskerne wiederbeleben, bevor wir auf der grünen Wiese bauen", sagt Kuhn. Bargfeld-Stegen sei aufgrund seiner Dorfmitte eine Gemeinde, deren Konzept man anderen Orten ans Herz legen wolle.

Bargfeld-Stegen hofft für mehrere Sanierungsprojekte, unter anderem das Haus der Vereine und die Alte Schule, auf Unterstützung vonseiten der Aktivregion. "Besonders der ländliche Raum ist von der demografischen Entwicklung betroffen", sagt Axel Strunk, Dezernatsleiter im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Das erfordere besondere Maßnahmen. Das Konzept der Bargfelder Architekten habe den Vorstand der Aktivregion überzeugt. "Die Sanierung der Mühle ist auch aus städtebaulicher Sicht ein Gewinn für den Ort", sagt Strunk. Auch in der kommenden Förderperiode, die von 2014 bis 2020 dauert, werde die Aktivregion weitere Projekte im ländlichen Raum unterstützen.