2013 ist ein Rekordjahr für Stormarn: 21 Brutpaare ziehen 47 Jungtiere groß. Hammoor feiert vier Vogelkinder auf einen Schlag

Hammoor . Noch stehen sie da, die jungen Störche in ihrem Horst in Hammoor. Ihre Bewegungen sind unbeholfen. Sie spreizen die Flügel, versuchen zu fliegen. Hoch über dem Hof der Familie Dabelstein halten sie Ausschau nach den Eltern, die hoffentlich bald mit Futter zurückkommen. Eines der Jungen erhebt sich plötzlich in die Luft, flattert ein, zwei Mal auf der Stelle, bis es sich dann mit einer ungeschickten Landung zurück in das sichere Nest rettet. In wenigen Tagen werden sie den elterlichen Horst verlassen und sich auf den Weg in die Türkei oder nach Afrika machen. Aber nicht heute.

"Wir rechnen damit, dass sie in sechs Tagen flügge werden", sagt Storchenmutter Ursula Dabelstein. Dann, meistens in der Nacht, brechen die Vögel auf, um sich zu sammeln und als Verbund die lange Reise anzutreten. "Das faszinierende ist, dass die Jungstörche ohne ihre Eltern aufbrechen. Sie wissen ganz genau, wohin die Reise gehen muss", sagt Dabelstein.

Das Treiben der Jungstörche lässt sich in diesem Jahr vielerorts verfolgen, denn es ist ein gutes Storchenjahr für Stormarn. 24 Brutpaare ließen sich hier nieder, 21 von ihnen schafften es, ihren Nachwuchs aufzuziehen. Damit gibt es in diesem Jahr 47 Jungstörche in Stormarn - acht mehr als im Vorjahr und Rekord seit 42 Jahren. Eine Entwicklung, die der Storchengebietsbetreuer Andreas Hack vom Naturschutzbund (Nabu) mit Begeisterung verfolgt.

Laut Hack haben die hohen Nachwuchszahlen eine wichtige Ursache: "Der lange Winter hat für reichlich Verspätung bei der Rückkehr der Störche gesorgt. Erst zwei Wochen später als üblich kamen sie, um Anfang Mai mit der Brut zu beginnen." Und das war ihr Glück. Denn während früh geborene Störche der langen Regenperiode im Mai zum Opfer fielen, waren die Stormarner Jungstörche noch gut geschützt in ihren Eiern. "Außerdem waren das Wetter und die Nahrungsgrundlage für die Störche ist in diesem Jahr nahezu optimal", so Hack weiter. Dieser Tatsache ist es auch zu verdanken, dass es in Hammoor vier Jungstörche sind, die auf ihrem Horst Flugübungen absolvieren. "Dass es ein Brutpaar schafft, vier Störche aufzuziehen, ist wirklich eine Besonderheit", sagt Horst Lassen vom Ortsverband der CDU, der auf dem Dabelstein'schen Hof ein Fest zu Adebars Ehren plant. "Normalerweise legen Weißstörche drei bis fünf Eier. Wenn zwei davon ausgebrütet werden, ist es schon ein Erfolg."

Auch in Bargfeld-Stegen gibt es in diesem Jahr einen solchen Erfolg zu vermelden. Ohnehin ist das Dorf in diesem Jahr mit vier Brutpaaren am Tonnenteich, Mittelweg und an der Wilhelmshöhe sehr gut aufgestellt. Dem Ort fehlt damit nur noch ein weiteres Paar, bis es sich mit dem Titel Storchendorf schmücken darf. Besonders erfreulich ist die Wiederbesiedelung der Horste in Grönwohld und Groß Barnitz, wo ein Jungstorch großgezogen werden konnte. Ein verlassenes Storchenküken musste jedoch aus dem Horst in Groß Barnitz geborgen werden. Es wurde zur Pflege in den Wildpark Eekholt gebracht, wird dort aufgepäppelt.

Die vier kleinen Hammoorer Störche werden noch vor ihrem Abflug auf der Storchenfeier von Kindern des Ortes getauft. "Auch wenn sie den Horst bis dahin schon verlassen haben sollten - das Fest steigt in jedem Fall", sagt Horst Lassen vom Ortsverband. Am Sonnabend, 10. August, startet die Storchenfeier um 18 Uhr an der Hauptstraße 27. Dort gibt es preiswerte Getränke sowie Bockwurst zur Stärkung. Für kleine Besucher gibt es eine Hüpfburg.