Schleswig-Holstein hat über Jahrzehnte zu wenig Geld in den Erhalt der landeseigenen Straßen gesteckt.

Das rächt sich nun bitter. Jeder dritte Kilometer ist sanierungsbedürftig, auf jedem fünften Kilometer ist verkehrssicheres Fahren nur noch unter teils drastischen Auflagen möglich. Tempo 30 auf der L 159 zwischen Hamfelde und Basthorst, das ist kein Einzelfall.

Und es kommt womöglich noch schlimmer. Mittelfristig sei "in größerem Umfang" mit der Vollsperrung von Landesstraßen zu rechnen, heißt es in einem im Mai vom Land veröffentlichten Zustandsbericht. Und weiter: Auf Basis des Haushaltsansatzes 2013 können künftig lediglich 600 der heute 3600 Kilometer Landesstraßen befahrbar gehalten werden.

Der einzige positive Aspekt an diesem Bericht: Die Landesregierung ist sich der Problematik wenigstens bewusst. Die Frage ist aber, welche Schlüsse sie daraus ziehen wird. 6,4 Millionen Euro hat das Land dieses Jahr für den Erhalt der Straßen ausgeben wollen. Ein bisschen weniger war es nur Anfang der 90er-Jahre, als das Geld allerdings noch deutlich mehr wert war. Und auch die fünf Millionen, die Verkehrsminister Reinhard Meyer seinen Kabinettskollegen noch abgerungen hat, sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Auch wenn es nicht in die Ideologie passen mag: Schleswig-Holstein muss die Prioritäten ändern und schnell richtig viel Geld in seine Straßen stecken. Ein Flächenland darf im Jahr 2013 nicht ins Postkutschenzeitalter zurückfallen.