Seit die B 404 wegen Bauarbeiten voll gesperrt ist, geht in der Haupteinkaufsstraße oft nichts mehr. “Die Autos stauen sich am Morgen oft bis zum Mönchteich zurück“, bestätigt Mercedes-Händler Beckmann.

Trittau. Manchmal, sagt Arne Petersen, gehe gar nichts mehr, gebe es weder ein Vorwärts noch ein Zurück. "Das sind dann Zustände, die jeder Beschreibung spotten." Der Geschäftsführer des Baumarkts Holländer in Trittau steht auf dem Fußweg vor seinem Geschäft und blickt mit sorgenvoller Miene die Kirchenstraße entlang. Gerade fließt der Verkehr mal einigermaßen. Doch das kann sich von einer Minute zur anderen ändern. "Das ist hochgradig geschäftsschädigend", sagt Petersen. "Und für die Anwohner ist es einfach unerträglich."

Gut 14 Tage hat er die Situation nun beobachtet, so lange schon lähmt der Stau den Trittauer Ortskern. Zwar nicht immer, aber immer wieder. Und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Denn die Bauarbeiten auf der Bundesstraße 404, die im Westen an der Gemeinde vorbeiführt, sollen noch bis Mitte Oktober andauern. Wie berichtet, ist die Strecke auf einer Länge von gut fünf Kilometern voll gesperrt. Rund 16.000 Autofahrer täglich müssen sich einen neuen Weg suchen. Eine der beiden Umleitungen führt mitten durch Trittau.

Sie wird auch von Lastwagenfahrern gern genutzt - sei es, weil sie die kürzeste ist, sei es aus Unwissenheit. "Auf jeden Fall sind es diese vielen Lastwagen, die das Chaos produzieren", sagt Andreas Beckmann, Chef eines Mercedes-Autohauses mit Werkstatt an der Bahnhofstraße/Ecke Großenseer Straße. "Wenn zwei Lkw einander begegnen, dann geht nichts mehr", sagt auch die Friseurin Bettina Zabel, die einen Salon in der Rathauspassage betreibt. Und Bürgermeister Walter Nussel formuliert es so: "Wir sehen hier zurzeit halb Europa durchfahren. Die großen Lastwagen müssen immer wieder auf den Fußweg ausweichen." Ja, das sei eine schlimme Situation, sagt Nussel.

Das sehen auch die örtlichen Geschäftsleute so. Sie drängen darauf, dass sich schnell etwas ändern möge. "Die Läden sind leer. Das geht natürlich nicht", sagt Galeristin Angelika Voss, die Vorsitzende der Gewerbegemeinschaft Trittau (GGT) ist. Friseurin Zabel berichtet, dass viele ihrer Kunden schlicht zu spät zu den vereinbarten Terminen kämen. Weshalb, das erfährt sie allzu oft morgens auf dem Weg zur Arbeit am eigenen Leib. "Für die Strecke von meinem Wohnort Lütjensee zu meinem Salon nach Trittau benötige ich normalerweise sieben Minuten. Zurzeit sind es oft 45."

"Die Autos stauen sich am Morgen oft bis zum Mönchteich zurück", bestätigt Mercedes-Händler Beckmann. Und wer nicht von der B 404 über Lütjensee und über die Bürgermeister-Hergenhan-Straße nach Trittau fahre, sondern aus Richtung Großensee komme, der werde am Kreisverkehr nicht reingelassen. Die Kunden seien genervt, so Beckmann, das spüre er schon. "Die sagen ihre Werkstatttermine ab."

"Die Aussicht, in den nächsten drei Monaten wegen einer ungewissen Verkehrslage auf Trittaus Kunden zu verzichten, könnte so manch einem Unternehmer die Luft ausgehen lassen", sagt Claudia Testa, Chefin im Modegeschäfts Sallach's. Doch sie setzt darauf, dass sich die Lage bald entspannt - sie weiß auch schon, wie das gelingen könnte: "Wenn nun auch noch verständliche Verkehrsschilder aufgebaut werden, die den Schwerlastverkehr aus Trittau heraushalten, wird die Verkehrslage sicherlich noch besser."

Diesen Ansatz verfolgt auch der Bürgermeister Nussel: "Was mich umtreibt, ist die Frage, wie wir mehr Lastwagen rechtzeitig abfangen können." Rechtzeitig hieße: Die von Norden kommenden Fahrzeuge müssten ab dem Kreuz Bargteheide über die A 1 bis zur Anschlussstelle Barsbüttel, von dort über die K 80 bis zur A 24 und weiter bis zur Anschlussstelle Schwarzenbek fahren. Und umgekehrt sollte es genau so funktionieren. Aber: "Die Strecke ist schlecht ausgeschildert", meint Autohändler Beckmann, "insbesondere die ausländischen Fahrer verstehen die Schilder wahrscheinlich gar nicht." Ihre Navigationsgeräte führten sie dann direkt nach Trittau.

Am heutigen Dienstag will Bürgermeister Nussel während einer Pressekonferenz erneut auf die Problematik eingehen. Der Bauausschuss werde sich am Dienstag kommender Woche ebenfalls mit dem Thema beschäftigen, sagt Nussel.

Die Verkehrsführung innerhalb Trittaus ist seiner Auffassung nach alternativlos. "Wenn die Bundesstraße gesperrt ist, muss der Verkehr über Landesstraßen geführt werden. Nur die Landesstraßen können auch Lastwagen aufnehmen." Wenngleich - das räumt er ein - die Trittauer Ortsdurchfahrt dafür in Wirklichkeit eben nicht breit genug sei." Aber durch Wohngebiete können wir den Verkehr nicht führen."