Sie hat begonnen. Die schönste Zeit im Jahr. Und mit ihr die Festival-Saison.

Landauf, landab klingt und singt es jetzt wieder im Sommer des Nordens. Schleswig-Holstein ist immer eine Reise wert. Aber wenn in Kuhställen Geigen ausgepackt werden oder auf der Werft eine Big Band loslegt, lohnt es sich noch mehr. Was der als "Deichgraf" von einigen belächelte Justus Frantz 1986 ins Leben rief, hat Bestand. Und es gibt gute Gründe dafür. Welche, das war beim Auftakt der Stormarner Festival-Konzerte im Ahrensburger Marstall zu erleben.

Wer bitte ist Gunärs Upatnieks? Wer Agnese Eglina? So fragt der wohl eher unwissende als ignorante Konzertbesucher. Die beiden Künstler gehören zu den Großen in ihrem Land. Nur Lettland uns eben nicht so vertraut. Und seine Musik noch weniger.

Wer neugierig genug war, sich auf Unbekanntes einzulassen, wurde belohnt. Mit so viel Frische und mit so viel Liebe zur Musik hört man Profis nicht alle Tage. Es war ein Genuss und gleich ein mehrfacher Gewinn. Die Zuhörer gingen mit einem Gefühl für die Klänge aus dem Baltikum nach Hause. Sie hatten die Chance genutzt, sich mit moderner Musik auseinanderzusetzen. Und sie hatten umgekehrt jungen, hier noch unbekannten Künstlern eine Chance gegeben.

Es müssen nicht nimmer die Stars sein. Heißt die eine wesentliche Erkenntnis. Besucher in Kuhställen und in Kartoffelhallen sind aufgeschlossener, könnte die zweite lauten. Und wir dürfen das Festival nicht kaputtsparen, sollte als Erkenntnis beim Land ankommen. Ein besseres Marketing für Schleswig-Holstein gibt es nicht.