Die aktuelle Abberufung des Lübecker IHK-Hauptgeschäftsführers Matthias Schulz-Kleinfeldt und die Klüngelaffäre um den Schwager unter den Präses-Kandidaten zu Jahresbeginn - sie haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun.

Und doch: Mit seinem Schwager als Präses wäre Schulz-Kleinfeldt jetzt sicherlich noch in Amt und Würden. Der Mann muss vor der Wahl geahnt haben, welches Schicksal ihm danach droht.

Die Begründung seines Rausschmisses - Vertrauensverhältnis zerstört - mag für die Betroffenen durchaus messbar erscheinen. Gleichwohl ist das ein sehr subjektives Kriterium. Ein Kriterium im Übrigen, das jeden den Job kosten kann, der sich als Ausführender einem Lenkungsgremium zu verantworten hat.

Insofern sind faire Abfindungen wichtig. Doch was ist fair? 345.000 Euro plus Boni plus drei Jahre Mercedes fahren: Verglichen mit den in der freien Wirtschaft üblichen goldenen Handschlägen erscheint das ziemlich wenig. Nun ist die IHK zwar Körperschaft öffentlichen Rechts, finanziert mit Mitgliedsbeiträgen. Aber auch verglichen mit den Zahlungen, die Oststeinbeks Ex-Bürgermeisterin Martina Denecke kraft Gesetzes für 19-monatiges Versagen aus Steuergeldern zu erwarten hat - von bis zu 1,245 Millionen Euro ist die Rede, ein Lebensalter von 85 Jahren angenommen -, erscheint Schulz-Kleinfeldts Forderung gering. Lächerlich gering.

Es sei denn, der Ex-IHK-Chef hätte objektiv Fehler gemacht und der Kammer so geschadet. Sollte dem so sein, müssten aber schnell alle Fakten offen auf den Tisch gelegt werden.