Nach Querelen um Platztausch wählen die Vereinsmitglieder den Vorsitzenden Wolfgang Twesten ab. 62 Prozent der 73 anwesenden Schützen stimmte Antrag zu.

Trittau. Der Schützenverein Trittau hat seinen Ersten Vorsitzenden abgewählt. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitagabend stimmten 62 Prozent der 73 anwesenden Schützen einem Antrag zu, nach dem Wolfgang Twesten des Amtes enthoben werden sollte. Dieser sei "in Summe" als Vorsitzender und Vorbild für die Jugendlichen des Schützenvereins nicht mehr tragbar, erklärte der übrige Vorstand.

Seit geraumer Zeit hatte es Streit in dem Verein gegeben. Im Frühjahr hatten sich die Vorstandsmitglieder zu einer Verlegung ihres Festplatzes bereiterklärt - mit Ausnahme von Wolfgang Twesten. Dieser erwirkte stattdessen vor dem Lübecker Landgericht als Privatperson eine einstweilige Verfügung gegen den Plan.

Der Festplatz soll unter Wahrung aller Rechte vor die Schützenhalle verlegt werden. Dafür hatten sich bei einer Abstimmung rund drei Viertel der 80 anwesenden Mitglieder ausgesprochen. Auf dem jetzigen Gelände möchte der Investor Bartels-Langness einen Famila- oder einen Markant-Markt bauen. Die Schützen sollen dafür eine Entschädigung erhalten, über deren Höhe es allerdings keine schriftliche Übereinkunft gibt. Unter anderem diesen Punkt bemängelt Twesten.

Durch die einstweilige Verfügung, der inzwischen stattgegeben wurde, seien dem Verein "nicht unerhebliche Kosten und Aufwand" entstanden. Dieser hat jetzt Widerspruch eingelegt. Twesten sagte, er wolle deshalb Klage in der Hauptsache einreichen.

Den Antrag auf Entlassung aus dem Amt hatten 22 und damit mehr als zehn Prozent der 180 Vereinsmitglieder unterschrieben. Als Erklärung dazu, warum Twesten geschasst werden solle, hieß es, er habe seit November 2012 nicht mehr aktiv im Vorstand mitgearbeitet, interne Regelungen nicht beachtet und gegen die Interessen des Vereins - auch in der Öffentlichkeit - gehandelt. "Seine unabgestimmten persönlichen Aktionen, seine mangelnde Glaubwürdigkeit fanden nicht mehr die Zustimmung des Vorstandes und der Mitglieder und wurden zuletzt mehr als missbilligt", teilte der Vorstand mit.

Wolfgang Twesten ist seit nahezu 40 Jahren Mitglied der Trittauer Schützen und hatte sechseinhalb Jahre das Amt des Vereinsvorsitzenden inne. Er erklärte: "Es ist schade, dass es keine vernünftige Aussprache gab." Die Basis für eine vernünftige Zusammenarbeit sei nach dem Streit um den Platztausch aber ohnehin nicht mehr gegeben. Bis im Februar kommenden Jahres die regulären Vorstandswahlen anstehen, wird Twestens bisheriger Stellvertreter, Oliver Graf, dessen Aufgaben übernehmen.