Unbekannter bedrängte Schüler der Aalfang-Schule in Ahrensburg. Beamte: “Kein Straftatbestand“
Ahrensburg. Die Reaktion der Ahrensburger Polizei auf einen Vorfall an der Grundschule Am Aalfang stößt auf deutliche Kritik. Am vergangenen Montag war ein Drittklässler möglicherweise nur knapp einem Verbrechen entgangen (wir berichteten). Ein Mann, der in einem blauen Lieferwagen unterwegs war, soll versucht haben, das Kind zum Einsteigen zu zwingen. "Steig ein, sonst passiert etwas", soll er geschrien haben - das Kind lief aber nach Hause. Der Fall wurde bei der Polizei angezeigt. Doch vonseiten der Beamten hieß es am Donnerstag, der Fall sei "abgeschlossen", weil es sich nicht um einen strafbaren Vorgang gehandelt habe.
Dazu Ingo Loeding, Geschäftsführer des Stormarner Kreisverbandes des Deutschen Kinderschutzbundes: "Ich hätte zumindest erwartet, dass die Polizei vor der Schule erhöhte Präsenz zeigt und die Augen offen hält. Angst in der Elternschaft führt auch zu Unsicherheit bei den Kindern." Birgit Schirrmacher, Leiterin der Aalfang-Schule, sieht das Verhalten der Polizei "sehr kritisch." Schirrmacher: "Lass die nächsten Tage mal etwas passieren, dann möchte ich die Reaktion der Polizeibeamten sehen."
André Machate, Großvater eines Grundschülers, kritisiert: "Das Thema wird immer verharmlost und das darf es ganz und gar nicht." Er fordert: "Ein Polizeibeamter sollte in die Klassen kommen und die Kinder aufklären. Auch ein Streifenwagen sollte nach diesem Vorfall öfter an der Schule vorbei fahren." Diese Meinung teilt Thomas Johannsen. "Aus Sicht der Polizei mag der Fall vielleicht beendet sein", sagt Johannsen, der seine Kinder jetzt wieder persönlich von der Schule abholt. "Aber die Kinder müssen sensibilisiert werden und da trägt die Aussage der Polizei nicht zu bei."
Polizeisprecherin Sonja Kurz bekräftigte am Freitag die bisherige Haltung. "Es mag zwar moralisch verwerflich sein, so etwas zu einem Kind zu sagen. Aber es erfüllt keinen Straftatbestand." Die Ahrensburger Polizei fahre ohnehin, "im Rahmen der Schulwegsicherung", morgens und nach Schulschluss Streife. Besondere Maßnahmen seien aber nicht geplant. Kurz: "Wir werden da jetzt keinen Wagen vor die Tür stellen."
(hese/cg)